Papst Leo XIV. Foto: Vatican Media

Ticker: Leo XIV. ist neuer Papst

Der US-Amerikaner Prevost ist Papst. Er bekennt sich zur synodalen Kirche und zum Erbe von Franziskus. Aktualisiert: 08.05., 19:20

 

Annalena Müller/Redaktion «pfarrblatt»

Zuletzt aktualisiert: 08. Mai, 19:20

Papst Leo XIV.

Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost (69) ist der neue Papst. Er trägt den Namen Leo XIV. Prevost gehörte zu den Favoriten, da er als ein Mann der Mitte gilt – und damit als jemand, auf den sich beide Lager einigen können. Der Augustiner kennt die Kurie – seit zwei Jahren steht er dem wichtigen Dikasterium für die Bischöfe vor. In dieser Funktion war Prevost seither zuständig für einen Grossteil der Bischofsernennungen weltweit. Und er kennt die Weltkirche. 

Aufgewachsen in Chicago, trat er 1977 dem Augustinerorden bei. Anschliessend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru. Bis Anfang der 2000er Jahre wechselte er zwischen verschiedenen Positionen in den USA und Peru. 2012 wurde er sogar Bischof in Peru. 

Prevost ist durch seinen Weg also vertraut mit den Katholizismen des globalen Nordens und des Südens – und mit den Gegensätzen zwischen armer und reicher Weltkirche. All das machte Prevost für Kardinäle aus den verschiedenen Regionen und Lagern wählbar. 

Was jetzt passiert:

Die Menschen strömen auf den Petersplatz. Zehntausende wollen den neuen Papst, das 267. Oberhaupt der Katholischen Kirche, sehen. Die Schweizergarde, die Musiker der Gendarmerie und der Carabinieri machen sich bereit für den Moment, wenn der Kardinalprotodiakon auf die Benediktsloggia treten wird und mit den Worten: Annuntio vobis gaudium magnum; habemus Papam - den neuen Papst vorstellen wird.

HABEMUS PAPAM

Im 4. Wahlgang haben die 133 Kardinäle den Nachfolger von Papst Franziskus bestimmt. Noch am heutigen Abend wird sich der neue Papst auf der Benediktionsloggia zeigen. Dann erfährt die Welt auch die beiden Namen – den Geburts- und den Papstnamen.

Dass es nun doch so schnell ging, ist eine Überraschung. Viele Vatikan-Beobachter gingen davon aus, dass dieses Konklave länger dauern würde. Sie haben sich geirrt. Das zeigt, wie unberechenbar die Papstwahl von aussen bleibt.

Nun schaut die Welt gespannt auf den Balkon über dem Petersplatz. Hier wird sich der neue Papst in rund einer Stunde zeigen.

Wird heute bereits der neue Papst gewählt?

Die letzten beiden Konklave – jenes von 2005, in dem Benedikt XVI. gewählt wurde, und jenes von 2013, das Franziskus hervorbrachte – endeten jeweils am zweiten Wahltag, also nach vier beziehungsweise fünf Wahlgängen. Auch bei Johannes Paul II. dauerte es 1978 nur unwesentlich länger: Er wurde am Nachmittag des dritten Tages im achten Wahlgang gewählt.

Aktuell läuft der vierte Wahlgang, der voraussichtlich gegen 17:30 Uhr beendet sein dürfte. Sollte er ohne Ergebnis bleiben, folgt direkt im Anschluss der fünfte.

In den Medien wird spekuliert, wie lange sich das aktuelle Konklave hinziehen könnte. Als mögliche Gründe für eine längere Dauer werden vor allem die Grösse des Wahlkollegiums – mit 133 Kardinälen das grösste in der Geschichte – sowie der Umstand genannt, dass sich viele Kardinäle untereinander kaum kennen.

Unterdessen spekulieren italienische Medien darüber, ob sich der als Favorit gehandelte Kardinal Pietro Parolin durch Koalitionen seines Lagers mit anderen Stimmenblöcken bereits der nötigen Zweidrittelmehrheit annähert. Konkrete Informationen darüber, was hinter den Mauern der Sixtinischen Kapelle geschieht, können jedoch auch die sogenannten „Vaticanisti“ derzeit nicht liefern.

Am Nachmittag geht es weiter

Nachdem die beiden Wahlgänge am Vormittag kein Ergebnis gebracht haben, sind die Kardinäle zurück nach Santa Marta gefahren. Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause werden sie gegen 16:00 wieder in der Sixtinischen Kapelle eintreffen. Für den Nachmittag stehen zwei weitere Wahlgänge an. 

Ab 17:20 streamt Vatican Media live den meistbeachteten Schornstein der Welt. Sollte im ersten Wahlgang des Nachmittags - dem insgesamt vierten dieses Konklaves - ein Papst gewählt werden, ist ab 17:30 mit weissem Rauch zu rechnen. Das Ende des zweiten Wahlgangs wird gegen 19:00 erwartet - dann kommt auf jeden Fall Rauch.

Wer sich die Wartezeit verkürzen will: Social Media ist voll von lustigen Memes und Reels zur Papstwahl - schaut auch bei uns rein: @pfarrblattbern. Wer lieber Podcasts hört: Gut Abgehangen - Der Heilige Stuhl nähert sich dem Thema auf unorthodoxe Weise. Wen Fakten interessieren, der kann die Podcast-Serie Das Konklave unserer Kölner Kolleg:innen hören.

 

Schwarzer Rauch – zweiter und dritter Wahlgang liefern kein Ergebnis

Auch am Vormittag des zweiten Konklave-Tages hat keiner der 133 Kardinäle die nötigen 89 Stimmen auf sich vereinen können. Am Vormittag fanden zwei Wahlgänge statt. Nach der Mittagspause kehren die Kardinäle für zwei weitere Wahlgänge zurück in die Sistina. Der Nachmittag dürfte die Phase der Kompromisskandidaten einläuten. 

Erfahrungsgemäss beginnen diese ab dem vierten und fünften Wahlgang Stimmen auf sich zu vereinen.

Kein Rauch bisher

Der Schornstein, der die Welt bewegt, raucht nicht. Man kann davon ausgehen, dass aktuell der dritte Wahlgang läuft und der zweite - am Morgen - kein Ergebnis gebracht hat. Gegen Mittag dürfte dann das nächte Rauchzeichen kommen. Schwarz - wenn beide Wahlgänge des Vormittags ergebnislos verliefen. Weiss, wenn im insgesamt dritten Wahlgang ein Papst gewählt wurde.

Derweil füllt sich der Petersplatz langsam wieder mit tausenden Menschen, die den Schornstein fest in den Blick nehmen. Bis es daraus qualmt sind die Möwen aber weiterhin die Stars des Konklaves (s. Screenshot unten).

So geht es weiter

Am Donnerstagmorgen werden die Kardinäle gegen 07:45 vom Gästehaus Santa Marta, wo sie während des Konklaves abgeschirmt von der Aussenwelt untergebracht sind, zurück zum Wahlort gebracht. Um 08:15 beginnen sie den zweiten Wahltag mit einer Messe in der Paolina, neben der Sixtinischen Kapelle. Der zweite Wahlgang soll um kurz nach 09:00 starten.

Am Mittwoch musste die Aussenwelt gut drei Stunden auf den Rauch warten. Heute könnte es etwas schneller gehen, da allfällige Verfahrensfragen mutmasslich gestern geklärt wurden. Sicher ist das aber nicht. Schliesslich ist es das erste Mal in der Geschichte des Konklaves, dass so viele Kardinäle den neuen Papst wählen. Bis jeder der 133 Kardinäle aufgestanden, zur Wahlurne gegangen ist und seine Stimme abgegeben hat, braucht es etwas Zeit.

Schwarzer Rauch am Mittwochabend

Der erste Wahlgang des Konklaves ist beendet. Aus dem Schornstein der Sistina stieg um 21:00 schwarzer Rauch auf. Die 133 Papstwähler haben keinem Kandidaten die nötige Zweidrittelmehrheit der Stimmen gegeben. Um gewählt zu werden, muss ein Kardinal 89 Stimmen auf sich vereinen. 

Auf dem Petersplatz warteten laut Angaben der römischen Behörden 30'000 auf das ersehnte Rauchzeichen. Ab 20:00 brandete immer wieder Applaus auf - als wollten die Menschen die Papstwähler (oder den Heiligen Geist) anfeuern.

Damit ist der erste Tag des Konklaves beendet. Die nächsten beiden Wahlgänge finden am Donnerstagvormittag statt. Sollte bereits der zweite Wahlgang erfolgreich sein, wäre ab ca. 10:30 weisser Rauch zu erwarten. Der dritte Wahlgang sollte gegen Mittag beendet sein. Auch dann wird wieder schwarzer (wenn niemand gewählt wurde) oder weisser Rauch (erfolgreiche Wahl) aufsteigen.

 

Grösste Konklave der Kirchengeschichte

Die 133 wahlberechtigten Kardinälen ziehen um 16:30 in die Sistina ein. Es ist das grösste Konklave in der Kirchengeschichte. Die Zahl übersteigt die einst von Johannes Paul II. beschlossene Richtzahl von 120. Beim Konklave 2013 waren es noch 115 Kardinäle (bei 117 Wahlberechtigten).

Im Durchschnitt sind die 133 Papstwähler 70,3 Jahre alt und seit rund sieben Jahren Purpurträger, hat das Portal katholisch.de berechnet. Damit ist das diesjährige Konklave etwas jünger als das letzte im Jahr 2013. Damals lag der Altersdurchschnitt bei 71,6 Jahren.

54 der Kardinäle im Konklave sind 75 Jahre oder älter, 15 sind unter 60. Der jüngste von ihnen ist Mykola Byczok, Bischof der ukrainisch griechisch-katholischen Eparchie Sankt Peter und Paul im australischen Melbourne (geboren am 13. Februar 1980). Der älteste Papstwähler ist Carlos Osoro Sierra, der emeritierte Erzbischof von Madrid (geboren am 16. Mai 1945).

Die Berechtigung zur Teilnahme am Konklave knapp verpasst hat dagegen George Alencherry, emeritierter syro-malabarische Grosserzbischof von Ernakulam-Angamaly (Indien). Er wurde am 19. April – und damit zwei Tage zu früh – 80 Jahre alt.

Handynetz um 15:00 abgestellt

Um 15:00 wurden im Vatikan, dem kleinsten Staat der Welt, alle Telefon- und Mobilfunknetze abgestellt. So soll jegliche elektronische Kommunikation unterbunden werden, damit das Konklave unter der Geheimhaltung ablaufen kann, die das Kirchenrecht vorschreibt. Das Netz bleibt bis zur offiziellen Verkündung der Wahl des neuen Papstes vom Balkon des Petersdoms ausser Betrieb.

SBK lässt Kirchenglocken läuten

 

Am Mittwochmorgen teilte die Schweizer Bischofskonferenz mit, dass deren Präsident, Charles Morerod, die Order erlassen hat, zu Ehren des neuen Papstes alle Kirchenglocken in der Schweiz läuten zu lassen: «In dem Moment, in dem sich der neue Papst auf der Loggia des Petersdoms zeigen wird (also ein bis zwei Stunden nach der «fumata bianca»), werden die Kirchenglocken zu Ehren des gewählten Papstes zehn Minuten lang läuten.»

Die Bischofskonferenz rechnet mit einer erfolgreichen Wahl «in den nächsten Tagen».

EVP wendet sich in offnem Brief an Schweizer Papst-Wähler

Zwei Schweizer sind beim kommenden Konklave wahlberechtigt. In einem offenen Brief ruft die Evangelische Volkspartei die beiden Schweizer Kardinäle dazu auf, ihre Stimme einem Kandidaten zu geben, der das Vermächtnis von Papst Franziskus fortführt. Der offene Brief im Wortlaut:

 

Eure Eminenz, Herr Kardinal Emil Paul Tscherrig,
Eure Eminenz, Herr Kardinal Kurt Koch

Gemeinsam mit Ihnen und unzähligen Gläubigen auf der ganzen Welt trauern wir um Papst Franziskus.

Mit Papst Franziskus haben wir ein Vorbild verloren. Wie er den Menschen stets mit Nächstenliebe begegnete, lebte er vor, wie es ist, Jesus Christus nachzueifern.
Papst Franziskus war ein Mensch, der sich in einer konfliktreichen Zeit für Frieden, Versöhnung und Barmherzigkeit einsetzte. Damit hinterlässt er auch ausserhalb der Kirche bleibende Spuren. Die EVP ist ihm dafür dankbar.

Die Welt braucht weiterhin einen Papst, welcher uns allen und speziell den Mächtigen dieser Welt christliche Nächstenliebe vorlebt und Frieden, Mitgefühl und Gerechtigkeit wiederum einfordert. Denn ein lebendiger Glaube drückt sich auch im politischen Handeln und der Verantwortung für das Gemeinwohl aus.

Eure Eminenz, als Teil des Konklaves haben Sie die Ehre und die Verantwortung den nächsten Bischof von Rom zu wählen.

Zuversichtlich, dass Sie wohlüberlegt und vom Geiste geleitet Ihre Wahl treffen werden, hoffen wir darauf, dass auch künftig ein Mensch dieses hohe Amt bekleidet, welcher die christlichen Werte nach aussen trägt, wie es Papst Franziskus vermochte.
Die Menschheit hat es nötig.

Herzlichen Dank für Ihre Kenntnisnahme.
Freundliche Grüsse

Lilian Studer
Präsidentin EVP Schweiz   

Alex Würzer
Generalsekretär EVP Schweiz

Bistum St. Gallen gibt neues Wahldataum bekannt

Das Bistum St. Gallen gab auf seiner Webseite bekannt: «Das Domkapitel hat in Absprache mit dem Katholischen Konfessionsteil einen neuen Wahltermin festgelegt: Der Nachfolger von Bischof Markus Büchel soll am Dienstag, 20. Mai gewählt werden. Dies unter der Voraussetzung, dass bis am 19. Mai ein neuer Papst gewählt ist.

Am Mittwoch, 23. April hätte der 12. Bischof von St.Gallen gewählt werden sollen. Infolge des Todes von Papst Franziskus am Ostermontag musste die Wahl verschoben werden. Nun freut sich das Domkapitel, in Rücksprache mit dem Nuntius, Erzbischof Martin Krebs und im Austausch mit dem Katholischen Konfessionsteil, provisorisch einen neuen Wahltermin bekannt zu geben: Die St.Galler Bischofswahl wird voraussichtlich am Dienstag, 20. Mai 2025 stattfinden. Bedingung ist, dass der neue Papst bis am 19. Mai gewählt ist.

Das Konklave (die Papstwahl) beginnt am 7. Mai. Die Dauer ist ungewiss – man rechnet mit ein paar Tagen. Danke, dass Sie sich den 20. Mai einmal reservieren. Das Bistum wird Sie laufend über die Entwicklungen informieren. Der Ablauf am Wahltag bleibt wie bereits am 10. April kommuniziert.

Bischof Markus Büchel bleibt im Amt, bis der neue Bischof von St.Gallen vom Papst ernannt ist.»

Nachgefragt: Chefredaktorin Annalena Müller erklärt, wie es jetzt in Rom weitergeht.

Konklave-Datum bekanntgegeben

Der Vatikan teilte Montagmittag mit: dass das Konklave am 7. Mai beginnen wird, also Mittwoch in einer Woche. 135 wahlberechtigte Kardinäle werden den Nachfolger von Papst Franziskus bestimmen. Das Konklave findet in der Sixtinischen Kapelle statt, die während dieser Zeit für die Öffentlichkeit geschlossen bleibt, wie der Vatikan mitteilte. 

Die «Novendiale» und das Vorkonklave

Mit der Beisetzung von Papst Franziskus am Samstag (26.4.) hat die neuntägige Trauerzeit, die «Novendiale», begonnen. An jedem Tag der «Novendiale» findet ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Papst statt. Diese Gottesdienste werden von hochrangigen Kardinälen zelebriert und von Vatikanbeobachtern genau verfolgt. Die Predigten würdigen nicht nur das Leben des verstorbenen Papstes, sondern entwerfen oft auch ein Profil für seinen möglichen Nachfolger und enthalten mitunter indirekte Wahlempfehlungen.

Den Trauergottesdienst am Sonntag hielt Kardinal Parolin vor etwa 200.000 Gläubigen. In seiner Predigt stellte Parolin die Barmherzigkeit, Menschlichkeit und Offenheit der Kirche, für die Papst Franziskus stand, in den Mittelpunkt: Franziskus habe mit seiner Verkündigung stets daran erinnert, dass Gott voller Mitgefühl und Zärtlichkeit sei – unabhängig von menschlichen Verdiensten. Diese Grundhaltung, so Parolin, müsse die Kirche auch in Zukunft prägen.

Parolin rief dazu auf, das geistliche Erbe des Papstes nicht zu vergessen. Franziskus habe immer wieder betont, dass Gottes Liebe keine Grenzen kenne: «Niemand kann der barmherzigen Liebe Gottes Grenzen setzen, mit der er uns aufrichten und zu neuen Menschen machen will.» Diese Erfahrung solle in Kirche und Gesellschaft weitergetragen werden.

Am Montag wird Kardinal Baldassare Reina, der Generalvikar des Papstes für die Diözese Rom, den dritten Trauergottesdienst für Papst Franziskus leiten. Im Gegensatz zum Requiem und dem gestrigen Gottesdienst werden die verbleibenden Trauermessen im Petersdom selbst stattfinden. Der letzte Trauergottesdienst der «Novendiale» wird am Sonntag (4.5.) von Kardinal Dominique Mamberti gefeiert. Der französische Geistliche ist Protodiakon des Kardinalskollegiums und wird in dieser Funktion voraussichtlich den Namen des neuen Papstes nach dem anstehenden Konklave verkünden.

Erst nach Abschluss der «Novendiale» darf das Konklave zusammentreten und den Nachfolger für Papst Franziskus bestimmen. Der frühestmögliche Termin für den Beginn des Konklaves ist der 5. Mai. Bis zum Beginn des Konklaves treffen sich die in Rom versammelten Kardinäle zu täglichen Generalkongegrationen im Vatikan. An ihnen nehmen auch nicht-wahlberechtigte Kardinäle teil, die älter als 80 Jahre sind. Die Treffen werden auch als Vorkonklave bezeichent.

Abt von St. Maurice nimmt nicht an Gedenkgottesdienst in Bern teil

Jean Scarcella wird nicht am Gedenkgottesdienst in Bern am kommenden Dienstag (29.4.) teilnehmen. Die teilte die Abtei St. Maurice auf Anfrage des «pfarrblatt» mit. Wie der Abt von Einsiedeln ist auch der Abt von St. Maurice qua Amt Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz (SBK). Die Mitglieder der SBK richten die Gedenkmesse zusammen mit dem Apostolischen Nuntius Martin Krebs aus. Gründe für das Fernbleiben des in der Kritik stehenden Abtes wurden nicht genannt.

Das «pfarrblatt» wird die Messe live auf Instagram übertragen. Hier geht es zum Profil.

Noch vor Beerdigung des Papstes: Kardinäle positionieren sich

Laut dem Portal «katholisch.de» nutzen einige Kardinäle die mediale Aufmerksamkeit, um sich für das bevorstehende Konklave zu positionieren. Sie senden damit Botschaften an die Wähler im Kardinalskollegium, die noch unentschlossen sind, wie und unter wessen Führung es weitergehen soll mit der katholischen Weltkirche. So gab der konservative deutsche Kardinal Gerhard Müller der italienischen Tageszeitung «Repubblica» ein Interview. 

Müller kritisierte in dem Interview die unter Franziskus eingeführte pastorale Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Ausserdem stellte er in Frage, dass Laien, also auch Frauen, heute Vatikan-Dikasterien leiten können. Dies stelle die im Bischofs- und Kardinalskollegium verankerte Grundlage der Kirchenführung in Frage. In eine ähnliche Richtung äusserte sich der New Yorker Kardinal Timothy Dolan.

Auch das liberale Lager sucht die mediale Bühne. So sagte der Turiner Erzbischof, Kardinal Roberto Repole, gegenüber «Vatican News»: «Ich betrachte das Pontifikat von Franziskus als eine Art Wiederbelebung des Erbes des Zweiten Vatikanischen Konzils.»

Die Tage nach der Beisetzung geben den Kardinälen weitere Gelegenheiten, sich öffentlich zum Franziskus-Pontifikat zu positionieren. Eine Bühne dafür bieten die acht Trauer-Gottesdienste für Franziskus, die ab Sonntag täglich im Petersdom von je einem anderen hochrangigen Kardinal gefeiert werden. Die Predigten werden von Vatikan-Beobachtern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, schreibt KNA-Rom-Redaktor Ludwig Ring-Eifel.

Streaming-Zugriffe auf «Konklave» steigen rasant

Seit dem Tod von Papst Franziskus und der bevorstehenden Wahl eines Nachfolgers wächst die Nachfrage nach dem Film «Konklave». Weltweit sei im Streaming seit dem 20. April ein Anstieg um 247 Prozent zu verzeichnen, sagte ein Vertreter von «JustWatch» der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag. Derzeit sei der Film in 137 Ländern der beliebteste, darunter in den USA, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und England. Eine Besprechung des Films finden Sie hier.

 

Kardinäle strömen nach Rom

Am Donnerstagmorgen sind die bereits im Vatikan angekommenen Kardinäle zu einem dritten offiziellen Treffen zusammenkommen. Die Zahl der Purpurträger, die in der Ewigen Stadt ankommen, steigt kontinuierlich. Nahmen Dienstag erst 60 Kardinäle an dem täglichen Treffen teil, waren es am Mittwoch beim zweiten Treffen bereits 103. 

Die Treffen werden Generalkongregationen genannt. Anders als zum Konklave, das den Papst wählt, haben alle 252 Kardinäle Zugang, also auch jene, die bereits 80 Jahre oder älter sind. Die Generalkongregationen in der Sedisvakanz - in der Zeit nach dem Tod eines Papstes und vor der Wahl eines neuen - gelten als Vor-Konklave. Hier wird bereits sondiert und nach möglichen Kandidaten gesucht.

Beim eigentlichen Konklave sind nur die 135 Kardinäle unter 80 Jahren wahlberechtigt. Aus gesundheitlichen Gründen hatten zunächst zwei abgesagt. Der bosnische Kardinal Vinko Puljic (79) wird aber doch am Konklave teilnehmen. Wie sein Erzbistum am Donnerstag mitteilte, hat der emeritierte Erzbischof nach ärztlicher Rücksprache grünes Licht für die Reise nach Rom erhalten. Ursprünglich hatte Puljic aus gesundheitlichen Gründen eine Teilnahme ausgeschlossen.

Die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle überschreitet die eigentliche Höchstgrenze von 120 deutlich. Allerdings ist die Obergrenze nur eine Empfehlung, die ein Papst bei der Kardinalsernennung ignorieren kann.

Datum für Konklave noch unbekannt

Bisher hat der Vatikan kein Datum für den Beginn des Konklaves genannt. Es ist anzunehmen, dass die Ankündigung nach der Beerdigung geschieht. Im Anschluss an die Grablegung beginnt die neuntägige Trauerzeit, die sogenannte «novendiale». Sie endet am 4. Mai. Der frühestmögliche Beginn des Konklaves wäre der 5. Mai - 15 Tage nach seinem Tod und nach Ende der offiziellen Trauerzeit. Der späteste Zeitpunkt wäre der 10. Mai, 20 Tage nach dem Tod des Papstes. So will es das vatikanische Protokoll.

SBK kündigt Gedenkgottesdienst in Bern an

Wie die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) am Mittwochabend mitteilte, wird die SBK am kommenden Dienstag (29.4.) in der Berner Dreifaltigkeitskirche einen Gedenkgottesdienst für Papst Franziskus feiern. Die Messe wird um 18:00 beginnen.

Neben den Mitgliedern der Bischofskonferenz wird auch die Römisch-Katholische Zentralkonferenz vertreten sein. Das bestätigte deren Generalsekretär Urs Brosi gegenüber dem «pfarrblatt». Auch Nuntius Martin Krebs, der päpstliche Gesandte in der Schweiz, wird an der Messe teilnehmen.

Ebenfalls bekannt gab die SBK, dass Jean-Marie Lovey die Bischofskonferenz bei der Beerdigung des Papstes in Rom vertreten werde.

Kurt Koch würdigt Papst Franziskus

In einem Interview mit Radio Vatikan würdigte der frühere Basler Bischof, Kardinal Kurt Koch, den verstorbenen Papst. Unter Franziskus war Koch Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen. Seit dem Papsttod sind alle Vatikanämter vakant.

Koch würdigte Papst Franziskus als «spontan, feinfühlig und aufmerksam». Der verstorbene Pontifex habe die Kirche tief geprägt – auch durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Ökumene. «Für ihn war es sehr wichtig, die Beziehungen zu den anderen christlichen Kirchen zu pflegen, und zwar auf dreifachem Wege. Er hatte immer gleichsam diese trinitarische Formel gewählt ‚camminare insieme, pregare insieme, collaborare insieme’, also ‚Miteinander gehen, miteinander beten, miteinander arbeiten‘».

Koch fürchtet nicht, dass der eingeschlagene Weg zur synodalen Kirche nun in Gefahr sein. Schliesslich sei Synodalität ja nicht von Papst Franziskus erfunden worden. «Synodalität ist ein altes Thema, wenn wir in die alte Kirche schauen: Die Kirche ist hierarchisch und synodal. Johannes Chrysostomos, der grosse Heilige, hat ja klar gesagt: ‚Synodalität ist ein anderes Wort für Kirche‘. Kirche i s t Synodalität im ursprünglichen Wortsinn ‚miteinander gehen, gemeinsam auf dem Weg sein‘. Dann war es Papst Paul VI., der die Bischofssynode eingeführt hat, und alle Päpste seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind auf diesem Weg weitergegangen, in verschiedener Art und Weise – bei Papst Franziskus sehr explizit, mit der Bischofssynode.»

Vom Tod des Papstes am Ostermontag habe Koch im Campo Santo Teutonico erfahren, als er dort gerade die Messe zelebrierte. «Vor der Kommunion hat mir dann jemand mitgeteilt, dass der Papst gestorben ist. Ich sagte: ‚Gut, vor der Kommunion bleiben wir ruhig‘, aber nach dem Schlussgebet habe ich dann die Verkündung gemacht und die Menschen eingeladen, das Vaterunser, ‚Gegrüsset seist du Maria‘ und ‚Ehre sei dem Vater‘ zu beten.»

Zuletzt begegnet ist Kardinal Koch dem Papst vor 14 Tagen. «Ich hatte Gottesdienst bei der Schweizer Garde in der Kapelle und bin nach Hause gegangen, ohne zu wissen, dass der Papst auf den Petersplatz gegangen war. Ich ging hinten bei der Basilika nach Hause, und als ich da durchkam, kam er gleich mit seinem Rollstuhl, und da konnte ich ihn begrüssen und ihm alles Gute wünschen.»

Papst Franziskus wird im Petersdom aufgebahrt

Am Mittwochmorgen wird der Leichnam feierlich in den Petersdom überführt. Die Prozession führt laut Vatican News über die Piazza Santa Marta und die Piazza dei Protomartiri Romani durch den Glockenbogen auf den Petersplatz. Vatican News überträgt ab 09.00 live. Hier geht es zum Stream.

Bis am Freitag können Gläubige Abschied vom verstorbenen Pontifex nehmen. Der Petersdorm hat seine Öffnungszeiten verlängert: am heutigen Mittwoch von 11 - 24 Uhr , am Donnerstag von 7 - 24 Uhr und am Freitag von 7 bis 19 Uhr. Am Freitagabend erfolgt die Schliessung des Sarges für die Totenmesse tags darauf. 

Zahlreiche Staatsoberhäupter zur Beerdigung erwartet

Aus der Schweiz reist Karin Keller-Sutter an. Die Katholikin präsidiert dieses Jahr den Bundesrat. Auch aus anderen Ländern haben sich zahlreiche Staatsoberhäupter angekündigt. Darunter zahlreiche Katholiken wie der französsiche Präsident Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der vermutlich neue deutsche Bundeskanzler, Friedrich Merz. 

Aus den USA hat Donald Trump sein Kommen angekündigt und auch der Ukrainische Präsident Selensky wird in Rom erwartet. Nicht kommen wird Wladimir Putin - wohl auch, weil es einen internationalen Strafbefehl gegen ihn gibt und er mit seiner Verhaftung rechnen müsste. Aus Franziskus' Heimat reist eine siebenköpfige Delegatino unter Führung von Präsident Xavier Milei an.

 

St. Galler Bischofswahl verschoben

 

«Der Tod von Papst Franziskus hat Auswirkungen auf die St.Galler Bischofswahl. Nach Rücksprache von Domdekan Guido Scherrer mit dem Nuntius wird die Bischofwahl von morgen Mittwoch, 23. April, verschoben», heisst es in der Mitteilung des Bistums.

Der Grund: Der neu gewählte Bischof muss nach der Wahl vom Papst ernannt werden; «das heisst Bischofswahl und Ernennung sind verbunden. Nach Rücksprache mit dem Nuntius kann die Bischofwahl aus diesem Grund nicht stattfinden und wird verschoben. Die Sitzung des Kollegiums wurde nach Absprache von Administrationsratspräsident Armin Bossart und dem Präsidenten des Kollegiums Bernhard Krempl ebenfalls verschoben. Somit finden weder die Wahlsitzung des Domkapitels noch die Sitzung des Kollegiums statt. Der Domdekan bleibt mit dem Nuntius in Kontakt. Wir werden Sie darüber informieren, sobald das neue Datum für die St.Galler Bischofswahl feststeht.»

Der Tod von Papst Franziskus bringt den enggetakteten Kirchenkalender durcheinander. Ebenfalls verschoben wurde die Heiligsprechung von Carlo Acutis, dem «Influencer Gottes». Papst Franziskus hatte Acutis, der im Alter von nur 15 Jahren starb, eigentlich kommenden Sonntag heilig sprechen wollen. Acutis gestaltete bereits mit zehn Jahren eigene Webseiten und legte ein Online-Verzeichnis von Wundern an. So wurde der Teenager zum «Influencer Gottes». Seine Heiligsprechung soll nach der Papstwahl nachgeholt werden.

Auch die Schweizer Garde verschob ihre Vereidigung, die am 6. Mai hätte stattfinden sollen. Der neue Termin werde zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, hiess es in der Medienmitteilung.

Papst Franziskus wird am Samstag (26.4.) bestattet

Am Dienstagvormittag gab der Vatikan bekannt, dass die Beerdigung von Papst Franziskus am kommenden Samstag um 10.00 stattfinden wird

Derzeit befindet sich Franziskus' Leichnam in seiner Residenz im Vatikan, im Gästehaus Santa Maria. Mitarbeiter und Beamte des Vatikans können dort dem Papst die letzte Ehre erweisen.

Voraussichtlich am Mittwoch wird der Leichnam von Papst Franziskus in den Petersdom überführt, damit Gläubige dort vom Oberhaupt der katholischen Kirche Abschied nehmen können. Seine letzte Ruhestätte wird Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore finden.

 

Papst starb an Hirnschlag

Papst Franziskus ist nach langer Krankheit an einem Hirnschlag gestorben. Der Vatikan veröffentlichte am Abend des Ostermontags den Totenschein, ausgestellt vom Chef der vatikanischen Gesundheitsdienste, Professor Andrea Arcangeli. Der Heilige Vater verstarb am Ostermontag um 7.35 Uhr in seiner Wohnung in der Casa Santa Marta. 


Die Beerdigung - Franziskus hat das Protokoll entschlackt

Elisabeth Zschiedrich

Ein Kennzeichen des Pontifikats von Franziskus war sein vergleichsweise bescheidenes Auftreten und Leben. Anders als seine Vorgänger wohnte er nicht im prunkvollen Apostolischen Palast, sondern im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Statt grosser Dienstwagen nutzte er Autos der italienischen Marke Fiat. Ausserdem betonte er immer wieder seine Rolle als einfacher Hirte und Jünger Christi. 
 


Auch beerdigt werden wollte Franziskus als «normaler Christ». Daher veranlasste er 2024 eine Neuausgabe des liturgischen Buches «Ordo Exsequiarum Romani Pontificis». Dieses regelt die Begräbnisfeiern eines Papstes. 

Trauerrituale an drei Orten 

Die päpstlichen Trauerrituale finden traditionell an drei Orten statt: im Wohnhaus des Papstes, im Petersdom und am Ort der Beerdigung. Diese drei klassischen «Stationen» hat Franziskus beibehalten. Die einzelnen Riten und die dafür vorgesehenen liturgischen Texte hat er aber vereinfacht und zum Teil gestrichen. Der Begräbnisvorgang ist so insgesamt deutlich kürzer als bei früheren Päpsten. 

Am Beginn der neuntägigen Trauerzeit steht die offizielle Feststellung des Todes durch den Kardinalkämmerer Kevin Farrell. Diese erfolgte bei Franziskus gestern Abend nicht in seinem Zimmer, wie bei seinen Vorgängern, sondern in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta. Direkt danach wurde der verstorbene Papst in einen einfachen mit Zink ausgekleideten Holzsarg gelegt. 

Aufbahrung im Sarg, nicht auf einem Podest 

Voraussichtlich am Mittwoch wird der Sarg mit dem Leichnam des Papstes in den Petersdom gebracht. Anders als noch Benedikt XVI. wird Franziskus im Petersdom nicht frei liegend, auf Kissen gebettet auf einem Podest, dem sogenannten Katafalk, aufgebahrt. Die Gläubigen werden von Franziskus stattdessen am offenen Sarg Abschied nehmen können. Anders als bisher üblich wird der päpstliche Bischofsstab dabei nicht neben dem Sarg liegen. Am Abend vor der Totenmesse wird der Sarg geschlossen. 
 


Der Sarg wird ein mit Zink ausgekleideter Holzsarg sein. Die für Päpste traditionell festgeschriebenen drei Särge aus Zypresse, Blei und Eiche hat Franziskus abgeschafft. Dadurch entfällt auch das Ritual des Verschachtelns des inneren Sarges mit zwei äusseren. 

Beerdigung ausserhalb des Vatikans 

Die Beerdigung des Papstes soll innerhalb von vier bis sechs Tagen nach seinem Tod stattfinden. Auf seinen Wunsch hin wird Franziskus ausserhalb des Vatikans in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt. Die meisten seiner Vorgänger sind in den Grotten unter dem Petersdom begraben. 
 


Die grösste Marienkirche Roms hatte für Franziskus schon vor seiner Amtszeit als Papst eine besondere Bedeutung. Wenn er als Bischof und Kardinal in die Ewige Stadt kam, ging er am Sonntagmorgen immer dorthin. Als Papst betete er vor und nach jeder Auslandsreise vor der Marienikone in der Basilika. Der letzte Papst vor Franziskus, der nicht im Petersdom bestattet wurde, war Leo XIII. Er verstarb 1903 und fand seine letzte Ruhe in der Lateranbasilika. In Santa Maria Maggiore wurden vor Franziskus schon sieben Päpste begraben. 

Konklave in gut zwei Wochen 

Nach der Beerdigung des Papstes beginnt eine neuntägige Trauerzeit. Es gibt verschiedene Gedächtnismessen für den Papst im Petersdom. Die bereits in Rom eingetroffenen Kardinäle treffen sich ausserdem täglich und beraten über das weitere Vorgehen. Sie bestimmen auch den Zeitpunkt für den Beginn der Papstwahl. Das Konklave beginnt in der Regel zwischen dem 15. und dem 20. Tag nach dem Tod des Papstes, also voraussichtlich in gut zwei Wochen. 

Den Vorsitz übernimmt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Eigentlich wäre dies die Aufgabe des Kardinaldekans Giovanni Battista Re. Der 91-Jährige ist aufgrund seines Alters jedoch nicht mehr zur Papstwahl zugelassen. Am Konklave dürfen nur Kardinäle teilnehmen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.