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«pfarrblatt» - Hintergrundberichte

 

Es freut mich, dass es unter pfarrblattbern.ch neu die Rubrik Hintergrundberichte gibt. Damit wird eure, ehemals «unsere» multimediale Zeitung eine weitere Rubrik lesenswerter.

Markus Buenzli-Buob, Bern

«pfarrblatt» Nr. 4: «Im Kloster braucht man Sozialkompetenz»

 

Mit Interesse habe ich den Beitrag zum Besuch der beiden Birgittaschwesten gelesen.
Ob die beiden Reisenden noch erreichbar sind?

Viellicht würde es sie interessieren, dass die kreuzförmige "Stoffkrone", die sie sich aufsetzen auf diejenige "Krone" zurückgeht, die Hildegard von BIngen (1098-1179) als Kopfschmuck für ihre Nonnen beschrieben hat und deren Original in der Abegg-Stiftung, Riggisberg, zu bewundern ist. Vielleicht reisen Katharina und Monika wieder einmal in die Schweiz, dann würde sich ein Besuch in diesem wunderbaren Museum sicher lohnen.

www.kirche-heute.ch/blog/unerwarteter-fund-die-krone-der-hildegard-von-bingen/

Franz Dodel

Die Nonnenkrone der Hildegard von Bingen in der Abegg-Stiftung entdeckt.

«pfarrblatt» Nr. 2: «Simple Antworten»


Im Editorial des Pfarrblattes Nr. 2 schreiben Sie von einem "abgedroschenen" Biebeltext. Diese, ihre Wortwahl ist völlig daneben, despektierlich und traurig. Einen Erklärungsversuch ihrerseits können sie sich sparen. Die Bedeutung von "abgedroschen" können sie im Duden nachschlagen. Warum wohl gibt es massenhaft Kirchenaustritte?

Markus Hofer, Niederbipp

«pfarrblatt»-Newsletter «Von herrschenden Nonnen und schreibenden Päpsten»


Ganz, ganz herzlichen Dank für diesen Appetitanreger für das befürchtete Januarloch im Info-Schmaus! Bei diese Gelegenheit: Ich bin sooooo dankbar für “unser” Pfarrblatt. Das muss pro Jahr eigentlich immer wieder mal gesagt sein. Und ich sage es nicht nur Euch..... Seit 50 Jahren wohnen wir nun in Bern, gefühlte 45 Jahre bin ich eine treue und immer wieder hocherfreute Leserin. Und: Was für eine Entwicklung bei Euch in dieser Zeit!!!! 

Gerda Hauck

«pfarrblatt» Nr. 1: Pastoralraum Bern «Das war 2024!»


Seit ich 1976 an der Uni Freiburg eine Abschlussarbeit über Pfarrblätter geschrieben habe, beobachtete ich kritisch die Entwicklung dieser Blätter. Ich bin nun begeistert vom Zustand des Berner Pfarrblattes. Es hat sich zu einer veritablen Zeitschrift entwickelt. Ich plane mir immer reichlich Zeit für die Lektüre ein.

Eine kurze kritische Anmerkung zum Jahresrückblick 2024. Dass zur Jubiläumsfeier einer Berner Stadtpfarrei eine Delegation der Schweizer Garde eingeladen wird: Na ja … Dass diese mit ihren historischen Mordinstrumenten auftreten muss: Was soll das?

Walter Ludin, Schwyz

«pfarrblatt» Nr. 26: «Weihnachtslichter»


Dank Ihrem Editorial bin ich heute Abend die untere Altstadt hinunter 
spaziert. Mit einem Pack heissen Marroni in den Händen und mit allen 
Sinnen geniessend.
Es war GROSSARTIG!
Haben Sie ganz herzlichen Dank für die anmächelig einladende 
Beschreibung!

Sibylle Ackermann, Bern

«pfarrblatt» Nr. 26: «Nikodemus Schnabel: Als Kirche sind wir pro Mensch»

Das ist ein wirklich weihnachtlicher Artikel, welcher den Menschen Hoffnung gibt. Wenn es nur Viele  mit dieser Gesinnung gäbe wie diese Mönche!
Besonders eindrücklich finde ich, dass in den Gottesdiensten immer Arabisch und Hebräisch gebetet wird.

Maria Furrer, Herrenschwanden

«pfarrblatt» Nr. 25: «Ich bin ausgetreten, weil die Schweizer Kirche zu ideologisch ist»
 

Ich bin gar nie eingetreten!
Herzlichen Dank Frau Costa für ihren Mut.

Danke der Redaktion, dass Sie endlich die Interview mit einer Person, Frau Costa, publizieren, die alles was ich, und sicher viele andere Personen, über die sogenannte Deutsch Schweizerische römisch-katholische Kirche denken, in Worte zu fassen weiss. Im Pfarrbatt geht es mehr um Politik, Feminismus, Gender, Macht usw. als um Gott, Jesus und Spiritualität.

Ich fühlte mich auch nie wohl in den meistens von Laien geleiteten Gottesdiensten, die sich so sehr vom römisch-katholischen Ritus entfernen. Zum Glück fand ich in Bern die italienische Mission. Dort fühle ich mich wohl, zu Hause und auch meine Tochter hatte zum Glück die Chance, dort aufzuwachsen. 
Ich teile die Meinung von Frau Costa: «Wer nicht auf den Papst hören will, dann kann man eine andere Kirche wählen, ohne Papst» , oder eine neue Kirche erfinden, wo Laien und Frauen ihre Macht ausüben können, wie sie möchten und so glücklicher wären. Aber wenn wir römisch-katholisch sein wollen, dann müssen wir uns entsprechend verhalten und aufhören, die Gläubigen und den Papst zu beleidigen, wie es mit dem trötenden Elefant auf dem Cover von Pfarrblatt Nr. 23 passiert ist. Eine Schande. Schade, dass so etwas publiziert werden darf. Ich freue mich auf mehr Spiritualität im Pfarrblatt und auf mehr Dur-Lieder. Jesus' Geburt bringt Freude und Hoffnung für die Menschheit. Allen wünsche ich eine besinnliche Adventzeit.

Name der Redaktion bekannt, via E-Mail


Die pseudonyme Breitseite, auf Doppelseite ausgebreitet: was war da das Ziel?
Diffamierung von Theolog:innen im pastoralen Dienst?
Und um wen es sich wohl konkret handelte?
Mir schien es eine Ansammlung von Klischees?
Statt Faktencheck Forum für Ausgetretene?

War/bin sehr verwundert!

Thomas Markus Meier


Mich irritiert der Artikel über die aus der «Schweizer Kirche» ausgetretene Frau. Gibt es nicht schon genug Spaltung und Irritation innerhalb unserer Kirche? Wer will da wem wieder eins auswischen? Da ist die Rede von «arroganten Laien», von Gottesdiensten, in denen Gott kaum vorkommt und davon, dass man in der Kirche hier nicht ernst genommen wird. Keine konkreten Angaben, nur Pauschalisierungen, Klischees und alles anonym! Im übrigen kann man nicht aus der «Schweizer Kirche» austreten und trotzdem «voll katholisch» bleiben. Man tritt aus der Römisch-katholischen Landeskirche aus und verliert so ein Band zur vollen Einheit inklusive Solidarität gegenüber jenen Bedürftigen, die hier auch erwähnt werden. Als katholischer Seelsorger in der Ortskirche Basel kann ich die geschilderten Vorwürfe an die Adresse der so genannten «Laien» weder nachvollziehen noch durch meine Erfahrungen bestätigen. Zusammen mit vielen aktiven Gläubigen gestalten wir jahraus, jahrein eine lebendige Kirche und feiern seriös vorbereitete und einfühlsame Gottesdienste und Kasualien und zwar überall dort, wo sonst längst alles kirchliche Leben erstorben wäre! Von all den anderen Andachten, Anlässen und Begegnungen ganz zu schweigen.

Jerko Bozic, Büren a/Aare


Konflikt zwischen Tradition und als zu ideologisch empfundener Moderne

Ich danke Luisa Costa, dass sie dieses Thema aufgreift, und Annalena Müller, dass sie sich diesem Gespräch stellt. 

Ich finde hier eine Frage, die auch mich umtreibt, letztmals in wieder wachgewordenen Diskussionen rund um die «Alte Messe». Was ich allerdings überhaupt nicht teile, sind Frau Costas Haltungen zur Stellung der Frauen in der Kirche. Aber falls sie tatsächlich einmal eine Antwort von jemand Klerikalem erhalten haben sollte, wie «ich habe studiert, Sie verstehen das einfach nicht», so bin ich schockiert. Tatsächlich spalten sich zwischen Tradition und Moderne die Geister sehr schnell. Angesichts einer grossmehrheitlich zu einer entmündigenden, schwarzer Pädagogik verkommenen Kirche war das zweite vatikanische Konzil ein historischer Befreiungsakt von nicht zu unterschätzender Bedeutung, hinter den nicht mehr zurückgegangen werden können soll. Hier übersieht Frau  Costa die autoritären Züge der Tradition.  

Auf der anderen Seite, und das meint sie wohl, droht seither mehr und mehr das Kind mit dem Bade ausgeschüttet zu werden und viele Gottesdienste – auch protestantische (obwohl da die Freikirchen ein vormodernes Gegengewicht bilden) – sind polemisch gesagt zu Spiegelbildern von Ethikworkshops geworden, die auch ausserhalb der Kirche stattfinden könnten, alles Inhalte und Aussagen, mit denen mann und frau sich identifizieren kann, die aber auch mich oft mit einem schalen Geschmack hinterlassen. Diese sogenannte Moderne in Gottesdiensten darf ebenso wenig in eine leere Beliebigkeit münden, einer blossen Verdoppelung gesellschaftlich relevanter Themen,  wie andrerseits das Betonen von Tradition wieder in eine Erstarrung führen darf. 

Ein Gespräch zwischen diesen beiden Positionen muss meines Erachtens dauernd geführt werden – es sind Positionen, die sich gegenseitig bereichern können, ja müssten statt sich zu bekämpfen. Kirche ist sowohl ganz zeitgebunden wie auch überzeitlich, diese zwei Dimensionen sind verschränkt.

Sandro Fischli, Bern


Wir schätzen es (unter Anderem) sehr, dass Ihr verschiedene Blickwinkel zeigt und auch Menschen zu Wort kommen lasst, die vielleicht eher unpopuläre Meinungen vertreten. Das Interview, das ihr mit "Luisa Costa"in Nr 25 geführt habt, fanden spannend. Mein Mann ist aus Portugal und war ebenfalls sehr verwundert wie römisch-katholischer Glaube hier gelebt wird. An manchen Stellen des Interviews kam es mir als würde ich ihm zuhören.
Wir würden gerne mehr erfahren und vor allem wissen wie "Luisa" nun hier in der Schweiz ihren Glauben auslebt. Für uns selbst sind wir nämlich auch noch nicht ganz in der Gemeinschaft angekommen und freuen uns über Inspiration. 

Amelie und António Thiel, via E-Mail


Viele Fragen an die Redaktion und an «Luisa Costa»

Der Artikel, der in der letzten Pfarrblattnummer als Magazinbeitrag von Chefredaktorin Annalena Müller erschien, hinterlässt viele Fragen. An erster Stelle drängt sich die Frage an Frau Müller auf, warum sie ihre Interviewpartnerin anonymisiert. Vor wem und wovor fürchtet sich diese. Weshalb ist sie durch Anonymisierung zu schützen? Diese Frage, die im Artikel nicht beantwortet wird, drängt sich umso mehr auf, als Frau «Costa» im Interview den Wunsch nach Dialog äußert. Oder dient die Anonymisierung gar dazu, den pauschalen Vorwürfen von Frau «Costa» mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen? Also: Was Frau «Costa» von andern erdulden muss ist so schlimm, dass ihr Name anonymisiert werden muss.

Die andern, ihre Feinde, erhalten Etiketten: «Lai:innen» und «Achtundsechziger.» Sie werden als autoritärer als Priester charakterisiert. Statt zu diskutieren verweisen sie lieber auf ihr Studium in Fribourg. Ist die Redaktion diesen pauschalen Vorwürfen nachgegangen? Wenn nicht, warum setzt sie sie im Namen einer anonymen Stimme in die Welt? Was genau ist mit «Achtundsechziger» gemeint? Die Generation, die gemeinhin so bezeichnet werden könnte, ist inzwischen pensioniert. Warum wurde nicht nachgefragt?

Aber auch Fragen an Frau «Costa» drängen sich auf. Woran zum Beispiel sollen wir erkennen, dass der Papst die Schweiz liebt, für sie betet, sie im Herzen trägt und mit und für uns arbeitet? Der Papst wird zwar seit Jahrhunderten von der Schweizer Garde beschützt, aber davon, dass er oder seine beiden Vorgänger die Anliegen einer großen Mehrheit der Schweizer Kirche ernst nimmt, haben wir nichts gesehen. Warum soll uns also der Papst wichtig sein? Und wie kommt Frau «Costa» dazu, allen, die nicht auf den Papst hören eine Kirchentrennung nahezulegen, also zum Schisma aufzurufen? Interessiert hätte mich auch, was die Juristin «Costa», die offensichtlich wenig von einer synodalen und konziliaren Kirche hält, zu all den Menschenrechtsverletzungen sagt, deren sich die katholische Kirche in ihrer heutigen Verfassung schuldig macht und die sie offenbar verteidigt.

Die Frau «Costa», die sich diakonisch engagiert und die zusammen mit ihren Kindern Gemeinschaft mit Freude am Glauben erleben möchte, hat meine volle Sympathie, doch die Art und Weise, wie diese Sehnsucht im Pfarrblatt thematisiert wird, ist Gift für die Gemeinschaft.

Der unselige Beitrag steht leider auch unter einem falschen Titel. Frau «Costa» ist nach hiesigem Verständnis nicht traditionell, sondern reaktionär, und sie ist beileibe nicht ausgetreten, sondern will einfach keine Kirchensteuern für die römisch-katholische Kirche vor Ort bezahlen.

PD Dr. theol. Thomas Staubli, (ehem. Mitglied des Redaktionsbeirates)


Dankeschön für das super Interview mit Frau Costa. Ich habe mich sehr gefreut darüber. Schade gibt es solche Beiträge nie im Pfarrblatt Bern. Ich habe in der Schweiz die genau gleichen schlechten Erfahrung mit Theologen, die sich wie Pfarrer benehmen gemacht. Frau Costa hat recht mit ihren Antworten. In Kroatien ist die Kirche viel lebendiger als in der Schweiz. Pfarrer werden geschätzt und respektiert. In der Schweiz ist das leider nicht so. Sehr schlimme Zustände im Kt. Bern.

Savo Sulic


Danke Frau Costa für dieses wunderbare Interview.
Ich konnte mich mit Ihren Antworten sehr identifizieren. Ich kenne sehr viele junge Gläubige, die genau so denken wie Sie. Danke für Ihren Mut.

Für mich heisst römisch-katholisch:
Papst, Priesteramt, Eucharistiefeier, Eucharistische Anbetung, Beichte, allg. Sakramente, etc.

Was in den meisten Pfarreien im Kanton Bern unter römisch-katholisch verstanden wird, hat meistens leider nicht viel damit zu tun.

Valentina Moretti, via E-Mail


grüezi
es war sehr erfrischend und ermutigend, das gespräch mit «luisa costa» zu lesen, ich hoffe,
andere lassen sich dadurch anregen, es ihr gleich zu tun.
das pfarrblatt könnte künftig doch in jeder ausgabe zwei seiten reservieren für menschen
wie «luisa costa», das wäre dann ansatzweise synodal (verschiedene! stimmen kommen zu wort),
im berner pfarrblatt mit seit jahrzehnten ideologischer schlagseite
(NB ich setze voraus, das es «luisa costa» wirklich gibt; oder ist es ein fiktives gespräch
aufgrund diverser gesammelter meinungsäusserungen ?! )
guten advent

St. Signer

 

Ich habe das aktuelle Pfarrblatt erst heute in die Hand genommen, da ich verreist war.
Das Interview auf den Seiten 10-11 zwingt mich zu einer Rückmeldung, weil es unprofessionell ist.

Es fehlt jede redaktionelle Einbettung: warum wurde diese Person für ein Interview ausgewählt? Gibt es beispielsweise ein grösseres Thema, zu dem verschiedene Stimmen hörbar gemacht werden sollen?

Ein sachlicher Fehler ist nicht berichtigt worden, nämlich die Bezeichnung Kirchenaustritt. Die interviewte Person ist keineswegs ausgetreten. Wenn sie selber das fälschlicherweise so bezeichnet hat, hätte die Redaktion es nicht übernehmen dürfen, schon gar nicht in den Titel.

Nicht zuletzt: Wie kann denn die Redaktion zustimmen, ein solches Interview zu pseudonymisieren? Man könnte ja den Eindruck bekommen, dass bei Veröffentlichung des Namens eine Gefahr für die betreffende Person entsteht. Entweder jemand hat den Mut, eine (abweichende) Meinung zu äussern, oder halt nicht. Meinungsfreiheit und Zivilcourage dürfen doch nicht mit Beihilfe der Redaktion getrennt werden.

Prof. em. Silvia Schroer, Liebefeld


Ich begrüsse es sehr, dass Frau Müller und Frau Costa dieses Interview geführt haben und möchten beiden dazu gratulieren. Die Fragen von Frau Müller zeugen davon, dass sie sich mit den Ansichten und dem Hintergrund von Frau Costa auseinandergesetzt hat. Hier wurde einer jungen Frau (gläubig, Mutter und mit Migrationshintergrund) die Möglichkeit gegeben, ihre Ansichten mitzuteilen. Herzlichen Dank dafür an das Pfarrblatt-Team und Frau Costa!

An Frau Costa möchte ich sagen, dass ich ihre Positionen und Meinungen betreffend der Situation in der „römisch-katholischen“ Kirche (im Kanton Bern!) und ihre Kritik an der Dominanz der Laienkörperschaft teile. Der persönliche Geltungs- und Machtanspruch allzu vieler Lai:innen passt eher in die Politik als in eine Religionsgemeinschaft und schockiert mich mehr und mehr. Anstatt zwischen allgemeinem und besonderem Priestertum zu unterscheiden, möchten viele Lai:innen diese zwei sich ergänzenden Besonderheiten vermischen / aufheben und kämpfen lautstark um die Vorherrschaft im Altarraum. Priester werden zu mehr oder weniger geduldeten Nebenakteuren des Altarraumes. Die Bedeutung der Eucharistiefeier schwindet zusehends, obwohl diese doch Jesus ganz konkret in unsere Mitte bringt.

Zusätzlich finde ich es schade, dass die Anonymisierung von Frau Costa für Kritik sorgt. Anstatt Frau Müller und Frau Costa für diesen Schritt zu kritisieren, ist der Fehler vielmehr bei der hiesigen toxischen Diskussionskultur zu finden, in der allzu schnell in eine (digitale) Hexenjagd verfallen wird und Anstand und Moral vergessen gehen. Ich kann den Schritt nachvollziehen, dass Frau Costa sich und ihre Familie nicht in diese Schusslinie bringen wollte. Es braucht in der heutigen Zeit viel Mut, solch ein Interview zu geben, welches in Print und digital viele Menschen erreicht.

Viel wichtiger ist es, dass das Interview bei vielen Menschen Denkanstösse gegeben hat.

Christina Pflüger, via E-Mail


Meinungsfreiheit ja

Viele Menschen prägen unsere Kirche und damit auch verschiedene Meinungen. Wer im Dialog bleibt, findet auch bei verschiedenen Positionen oft Gemeinsamkeiten, die weiterbringen. Dialog ist auch das Stichwort, das Frau Costa (oder wer immer sie ist) hochhält in ihrem Interview… Nur frage ich mich, wie kann fruchtbarer Dialog geschehen, wenn Frau Costa gar nicht zu ihrer Meinung steht und das anonyme Interview (Anonyme Briefe wandern bei mir in den Abfall) dazu benutzt wird, Breitseiten gegen Seelsorgende abzugeben, Seelsorgende die sich bemühen Tag für Tag gute Seelsorge zu leisten und den Menschen nahe zu sein. Wer so austeilt wie Frau Costa soll mindestens mit Namen dazu stehen.

Monika Schmid, via E-Mail


Grossartiger Artikel - dem kann ich als junge Frau nur zustimmen. Mir geht es ausnahmslos ähnlich.
Bitte mehr davon!

Veronika Müller-Wilmes, via E-Mail


Guten Tag «Frau «Costa»

Ich finde es wertvoll, dass unterschiedliche Meinungen im Pfarrblatt publiziert werden. 
Erstaunt bin ich über die Aussage, dass in vielen Gottesdiensten, die von Lai:in geleitet sind, oftmals kaum über Gott gesprochen werde. Ich würde sehr gerne wissen, wo Sie solche Gottesdienste von Theologinnen und Theologen erlebt haben, in denen es kaum um Gott ging. Ich habe viele solcher Gottesdienste besucht. In den Liturgien werden Erfahrungen von tiefer Gottesbeziehung und Sehnsucht nach Gott thematisiert und ermöglicht.
Wenn im Gottesdienst über Ökologie gesprochen wird, dann wohl im Bewusstsein, dass die Um-/Mitwelt Teil der Schöpfung Gottes ist, die es zu bewahren gilt. Auch der Papst spricht immer wieder, u.a. in der Enzyklika Laudato si, dass wir uns für das eine gemeinsame Haus, die Schöpfung, engagieren sollen und dies darf wohl auch ins Gebet und den Gottesdienst einfliessen.
Sie kommen aus einem anderen Kulturkreis. Sicher haben Sie Erfahrung mit einer anderen Form von gelebter katholischer Kirche. Mich fasziniert und berührt an der Katholischen Kirche, dass sie so vielfältig, unterschiedlich und weltumspannend (=katholisch) ist. Menschen auf den verschiedenen Kontinenten leben und feiern ihren (katholischen) Glauben sehr unterschiedlich und doch gibt es den Glauben an Gott, der sie verbindet. In aller Vielfalt versteht sich die katholische Kirche als Einheit. Immer wieder ringt sie darum, wie auch in der vom Papst ausgerufenen Synode. Da ist es m.E. wenig hilfreich, Menschen und Gemeinschaften, die diese Vielfalt leben, das Katholisch-Sein abzusprechen. Auch sie sind katholische Kirche! Und wie sich die römisch-katholische Kirche in den letzten 2000 Jahren verändert und entwickelt hat, wie sie auf verschiedenen Ländern unterschiedlich gelebt wurde, so wird sie sich – ohne ihren Kern zu verlieren – auch weiter entwickeln. Das 2. Vatikanische Konzil spricht von ‘Zeichen der Zeit verstehen' und der Papst hat schon mehrfach die Bischöfe ermutigt, Kirche vor Ort, in den unterschiedlen Kontexten auch unterschiedlich zu gestalten.

Gerne möchte ich mit Ihnen ins Gespräch kommen und hören, was Ihnen am Glauben und in der Katholischen Kirche wertvoll ist. Ich bin eine dieser «Lai:innen». Vielleicht teilen wir Gotteserfahrung und das Ringen um kirchliche Gemeinschaft und Solidarität. Bitte kontaktieren Sie mich, wenn Sie an einer Begegnung Interesse haben.
Auf jeden Fall werde ich weiterhin mit Freude, eingebettet in eine glaubende Gemeinschaft, in der katholischen Kirche meinen Dienst als Theologin tun: im Feiern von Gottesdiensten, Sakramenten, im Engagement für Benachteiligte, Geflüchtete und im gemeinsamen Lernen und Entdecken von Glauben mit Familien und vielem mehr. 
Dazu fühle ich mich berufen und hat mich der Bischof beauftragt und die Pfarrei gesegnet.

Edith Zingg, Gemeindeleiterin Pfarrei Guthirt, Ostermundigen

 

 

«pfarrblatt» Nr. 23: Cover

 

Ich finde das aktuelle Titelbild wunderbar aus folgenden Gründen. Es stellt die faktische Situation mit einem Augenzwinkern dar. Wie würden wir in diesen Zeiten ohne Humor klarkommen? Und das nicht nur in der Kirche. Meine Arbeit als Frau in der Institution Kirche ist nur mit einer grossen Portion davon machbar. Aktuell sehe ich so einige Elefanten im kirchlichen Raum. Leider machen sie für mich noch zu wenig Lärm. Insbesondere der von euch Abgebildete ist noch zu leise. Aber immerhin! Sehr schönes Titelbild! Danke, dass ihr mir damit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert habt.

Conny Pieren, Thun

«Pfarrblatt» 2024/Nr 22: «Heidi Maria Glössner: «Wem gehört unser Leben?»
 

Plädoyer für ein Recht auf den eigenen Tod.

Ungeachtet meiner Achtung für Heidi Maria Glössner regen mich diese Worte zu einer polemisch-provokativen Zuspitzung an:
Ist deren Umkehrung «Plädoyer für ein Recht auf die eigene Geburt» nicht ein Bekenntnis zu Abtreibungsverbot?
Vielleicht lohnt es sich, über dieses Spannungsfeld nachzudenken. Die Antwort wird nie einfach sein. Weil nämlich die Frage, ob es ein Recht gibt, fraglich ist. Solche Entscheidungen gehen über Recht, Unrecht hinaus, sind einsame, existenzielle Entscheidungen jeder/jedes Einzelnen und das ist ihr Recht, nur das.

Sandro Fischli, Bern

 

«Pfarrblatt» 2024/Nr 22:

Auch das Pfarrblatt Nummer 22 gefällt mir. Ich lese die verschiedenen Artikel ihrer Ausgaben jeweils gerne und mit Interesse. Die Beiträge sind vielseitig, gut geschrieben und passen mir.
Herzliche Gratulation. Sie machen das gut ! Besten Dank und freundliche Grüsse

Hugo Niggli , Münsingen

«pfarrblatt» Nr. 21: «Ein Jahr Krieg in Nahost»

Nach der Lektüre Ihres Interviews und Ihrer einleitenden Bemerkung im Journal besteht kein Zweifel, dass der Konflikt im Nahen Osten zum Nachdenken führt, weshalb ich zu meinen aktuellen Überlegungen komme.

Wenn man schon daran zweifelt, dass die Menschheit aus der Geschichte lernt, so ist es noch schwerer zu glauben, dass sie etwas aus den Religionen lernt. Letztendlich ist es der Mensch mit all seinen Widersprüchen, der die Geschichte und die Glaubenssysteme formt. Die Geschichte wird von denen manipuliert, die sie erzählen, indem sie ein verzerrtes Bild verwenden, um persönliche oder ideologische Interessen zu bedienen. Ebenso werden Religionen oft instrumentalisiert, um zu behaupten, dass es nur eine einzige wahre Religion gibt, die alleinige Hüterin der Wahrheit.

Jede Religion behauptet, Trägerin eines Dogmas, eines Führers und einer absoluten Wahrheit zu sein, was einen Konsens nahezu unmöglich macht. Und dennoch ist alles relativ: Ein allmächtiges Wesen und Schöpfer der Welt kann nur einzigartig sein. Was sich unterscheidet, sind die Namen, die wir ihm geben, und die menschlichen Darstellungen, die wir von ihm haben.

Es sind die Menschen selbst, die durch ihre innersten Überzeugungen diese Unterschiede erschaffen.
Die Konflikte und Toten, die wir beobachten, sind daher oft nur Ausdruck des übermässigen Egos derjenigen, die ihre Macht erhalten wollen – im Namen eines Glaubens oder einer Ideologie. Diese Gewalt ist nichts anderes als ein Spiegelbild menschlicher Ambitionen, weit entfernt von jeder Transzendenz oder universellen Wahrheit.

G. Sennwald, Bern

«Pfarrblatt» 2024/Nr 20: «Was bringt eine Theorie, die niemand versteht?»
 

«Geheimnis des Glaubens!» Das sind die ersten Worte nach den Wandlungsworten in der Eucharistiefeier. Geheimnis des Glaubens: im Tod liegt das Leben! So heisst es in einem Lied-Refrain. Es bleibt  für mich ein Mysterium- und wir sind Suchende. 

Ein letztliches Geheimnis kann nicht entziffert werden. Es bleibt ein Ort, an den wir uns hintasten, manches erfassen, aber wir werden es nie ausdifferenzieren. Gott ist grösser! Was Herr Eigenmann schreibt, ist überzeugend sachlich erklärt und wichtig. Doch erfassen wir mit unserm Verstand das ganze Geheimnis der Eucharistie, als das Geheimnis einer letztlichen Nähe und Liebe Gottes? Und erfassen wir  auf dem Weg  des Herzens, der in die Mystik führt, die Verbindlichkeit dieses Geschenkes für unser Handeln? Gott ist grösser als unser Verstehen. Viele Menschen beten ein Herzensgebet, welches viel auszusagen vermag: «Du in mir, ich in Dir!» Das «sachliche Verstehen» ist uns auch hier verwehrt, (so glaube ich).  Weder der rationale  Weg  mit dem Verpflichtungs- und Gleichnis-Charakter noch das Suchen im mystischen  Licht-Dunkel  erfasst  das Mysterium der Eucharistie umfänglich. Sollten wir nicht gegenseitig die Wertungen loslassen und die Einfallstore Gott überlassen?  

Gott sei Dank haben wir unsere Rationalität als Kraft des Verstandes. Und Gott sei Dank wird uns auch die Ebene des Erlebens, des Herzens, der Möglichkeit zur innerlichen Gottesbeziehung geschenkt. Dies schreibe ich Ihnen als Christin, welche  mit Freude  anbetend vor dem Herrn verweilt  und darin Aufgehoben-sein, Heilung erfahren und meine Kraft für den Einsatz im Alltag schöpfen darf.  

Mit freundlichen Grüssen
Ruth Landtwing ( eine nur «Hobby-Theologin.»)   

 

Eindrücklich klar und erhellend. Müsste für alle Priester und Seelsorgende als Memorandum in die tägliche Reflektionsmappe. Auf dass wir unsere kirchlichen Themen fokussieren und Nebenschauplätze vernachlässigen.

Joseph Thali, Allschwil

 

Muss man Eucharistie verstehen oder darf man glauben? Ist die Bibel die Seele der Theologie, scheint mir Ökumene eigentlich Hindernis los zu sein. Wem das Fronleichnamsfest suspekt ist, der hat wohl noch nie mit Gott gejubelt und nie Stolz auf das reiche, herzerwärmende Brauchtum der katholischen Kirche empfunden. Vermutlich hat er auch nicht erfahren, wie eucharistischen Anbetung christliches Denken weiten und christliches Handeln fördern kann. «Reich-Gottes-verträgliche Verhältnisse» schaffen, wie sich das Herr Eggimann wünscht, setzt Verankerung im Glauben voraus - und dann ist einem auch bekannt, was das erste Gebot verlangt. Den Nächsten zu lieben, ist leiser, als Gerechtigkeit zu fordern, aber nicht weniger anspruchsvoll. Wer Zweifel sät, darf nicht hoffen, Engagement zu ernten. Nicht das Abendmahl kritisieren, aber die Teilnehmer zur Arbeit im Weinberg verpflichten!

Maria Küng, Bern

 

  1. Eine Theorie bringt jemandem nur etwas, wenn er sie auch verstehen kann.
  2. Das Wort Theorie tönt aber konfus, respektlos, wenn man damit die Aussage der Bibel ersetzen will.
  3. Somit ist bereits der Titel des obgenannten Artikels falsch formuliert und die Folge davon ist leider im ganzen Text ersichtlich.
  4. Die Bibel ist allein Fundament des Christlichen Glaubens und, wenn schon, vielleicht die Seele der Theologie
  5. Theologie ist Wissenschaft und somit Materie von und für Menschen die, sei es für eigenes Interesse, sei es als "Provokation", angewendet wird.
  6. Im Artikel ist frappant zu erkennen, wie Urs Eigenmann wie auch Eberhard Jost das Bedürfnis haben, sich selber darzustellen.
  7. Doktoren der Theologie sind genügend vorhanden und jeder von ihnen meint, er müsse etwas NEU erfinden.

Es sind nicht die Theologen, die mir helfen, meinen Glauben zu erhalten, sondern die Worte der Bibel, die jeder Mensch selber, wenn er gewillt ist, lesen und annehmen kann.

Mein Wunsch wäre, dass die Redaktion des Pfarrblattes sich bemühen würde, dass ein Doktor der Theologie einen kritischen Kommentar des obgenannten Artikels formulieren und veröffentlichen würde.

G. Carlo Quattrini, per E-Mail

«pfarrblatt» 2024/20: «Ein KI-Seelsorger antwortet aus dem Beichtstuhl
«pfarrblatt» online, 9.9.2024:«Nikodemus AI» legt die Bibel aus»


Nach Teil I und Teil II über den Nikodemus AI komme ich gerne auf den KI-Jesus in der Luzerner Peterskapelle zurück, wo mir diese Beichtstuhl-Installation mehr als eine Frage stellt.

Die Ausstellung «Deus in machina» konfrontiert nämlich mit einem Beichtraum, in dem ein «Gespräch mit einer künstlichen Intelligenz», einem so genannten «KI-Jesus» stattfindet. Zwar wollten die Veranstalter keinen Beichtvorgang imitieren. Doch arrangierten sie eine Situation, der von jeher eine liturgische Note eignet. Indirekt ist ein Beichtraum mit dem Altartisch als zentralem Ort in Kirchenräumen zu vergleichen. An beiden Orten sind es Personen, die der heilenden und heiligenden Dimension eines sakramentalen Geschehens begegnen. Der Altar ist ein geweihter Ort, der Beichtraum ein gesegneter.

Wie ist dann ein Beichtstuhl als Ort zu bewerten, in welchem ein ästhetischer KI-Jesus erscheint? Noch im 17. Jhd. hatten Jesuiten kunstreich ausgestattete «Gehäuse mit zweiseitiger Kniebank» (F. Kohlschein) gefördert. Heute sitzen einander Priester und Pönitent gegenüber für ein Gespräch auf Augenhöhe, wo «alle Hast und eintönige Routine … vermieden werden» (K. Rahner) soll. An diesem bevorzugten Ort erfolgt der Akt der Versöhnung mit Lesung aus der Schrift, Handauflegung und Segen. Die Bewertung des Beichtstuhls als Ort, wo eine Person als Pönitentin auf eine «künstliche Intelligenz» trifft, bleibt damit ambivalent.

Die fantastisch erscheinenden Möglichkeiten technischer Entwicklung lassen zudem offen, ob hier eine konkrete Begegnung unter Personen geschehen kann. Der Beichtraum erhält seine theologische und liturgische Resonanz durch den Vollzug eines Gesprächs in ihm. Ernüchternd genug ist, dass die Installation in der Peterskapelle an die verbreitete Kunst erinnert, sich aus schuldhaften Zusammenhängen auszuklinken. Nicht die Gestalt des KI-Jesus wird es sein, die dieser Kunst gelebte Menschlichkeit entgegensetzen kann.

Nach meinem Tête-à-tête im Beichtstuhl bleiben weitere Fragen: Welchen Sinn macht es, durch eine maschinell erzeugte Stimme Informationen aus dem weiten Raum des WWW zusammensuchen zu lassen - und dabei den Gesprächspartner länger warten zu lassen? Ein lebendiges Vis-à-vis liesse mehr kritisches Denken zu und würde mich zu neuen Einsichten führen. KI ist so gesehen kaum eine Ergänzung beim Suchen nach sinnvollen, lebensdienlichen und vernünftigen Antworten. Ob sie uns Menschen dazu verhilft, weniger autoritätsgläubig zu sein, lasse ich offen. Sie wird kaum je die Vielschichtigkeit von Sprachen und Bildern reproduzieren.

Nicht zuletzt erscheint mir aus theologischer Warte die Beichtstuhl-Installation mit dem KI-Jesus doch eher wie eine Kopf-Geburt. Denn sie transportiert ein unzeitgemässes Priesterbild, wenn die Jesus-Gestalt jene Priester ersetzt, die der Versuchung erlegen konnten und können, sich an die Stelle von Jesus zu setzen. Sich an die Stelle des Hauptes Christi setzen und den Gläubigen keine Mündigkeit zutrauen, grenzt an spirituellen Missbrauch. Dies hat Yves Congar bereits 1967 auf den Punkt gebracht. Das Missverhältnis zwischen 'caput' und 'corpus' = Haupt und Körper/Leib Christi - sei seit der karolingischen Reform im 8. Jahrhundert wirksam geblieben. Caput habe Corpus = das Haupt hat den Körper absorbiert. Dass es vielleicht zu Ende sei mit diesem "abus séculaire", betonte Congar schon damals. Werden wir in der katholischen Kirche endlich daraus lernen und einsteigen in den so nötigen Kulturwandel?

Nach der Konfrontation mit diesem öffentlich begehbaren «Beichtstuhl» geht das Leben weiter in der Hoffnung, dass Gespräche unter Menschen im Alltag sie näher zueinander bringt als mit einem etwas seltsamen «Deus in machina».

Dr. theol. Stephan Schmid-Keiser (* 1949) / St. Niklausen LU

«pfarrblatt» 2024/Nr.19: «Missbrauchsbetroffene: «Bischof Gmür hat nichts gelernt»
 

In der neuesten Ausgabe des Pfarrblatt Bern wird mit einem Zitat auf der Titelseite Bischof Felix Gmür angeklagt. Dabei ist das ausführliche Interview mit der anonym auftretende Anklägerin nach meinem Empfinden nicht völlig frei von Suggestivfragen.

Das Thema Missbrauch in der Kirche ist schmerzhaft und es geht nicht darum, etwas zu beschönigen. Aber eignet es sich für einen militanten Journalismus, der per Definition zur Einseitigkeit neigt? Ich kenne Bischof Gmür nicht persönlich und bin nicht Partei. Aber als kritischer Leser hätte ich erwartet, dass er zu einer solch schwerwiegenden Anschuldigung Stellung beziehen kann. Vielleicht erfolgt dies noch im Sinne eines sorgfältigen Journalismus.

Karl Schuler, Bern

 

Der Titel macht aus den Tätern noch keine Lämmer. Was heisst spirituellen Missbrauch? Und machen Sie endlich Nägel mit Köpfen. Herr Gmür ist ein no-go.
Ein noch zahlender Katholik. 

Loretan, Kehrsatz

 

In der Ausgabe Nr. 19/2024 setzt die Pfarrblatt-Redaktion auf dem Titelblatt folgende Schlagzeile «Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt». In der dazu platzierten Unterzeile heisst es: «Missbrauchsopfer Denise Nussbaumer hadert mit dem Bischofsentscheid». Auf den Seiten 4 und 5 der entsprechenden Pfarrblatt-Ausgabe wird der Leserschaft schliesslich das Interview präsentiert, das das Pfarrblatt mit Denise Nussbaumer geführt hat (wobei der Name Denise Nussbaumer, so hält das Pfarrblatt dazu fest, ein Pseudonym ist). Die als Zitat gesetzte Titelblatt-Schlagzeile («Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt») findet sich im Wortlaut in besagtem Interview allerdings nirgends. Was jener Aussage wohl am nächsten zu kommen scheint, dürften nachfolgende Worte der (anonymisierten) Interviewten sein: «…im Bistum Basel gibt es keine Lernkurve». Und daraus, so leite ich es ab, formuliert die Pfarrblatt-Redaktion (Leitung: Annalena Müller) die Cover-Schlagzeile «Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt».
Nun, ich empfinde dies als eine unredliche Zuspitzung. Als suchte die Pfarrblatt-Redaktion (auf Kosten einer weitum bekannten, kirchlichen Amtsperson) nach einer Möglichkeit, zusätzlich Empörung zu schüren, um damit Aufmerksamkeit zu erheischen. Dieses Vorgehen ist in einigen journalistischen Produkten und in den sogenannten sozialen Medien weit verbreitet. Mit solchen Äusserungen, respektive mit derartigen (auf eine namentlich genannte Person gerichteten) Anschuldigungen werden Fronten gebildet. Oder, etwas salopp ausgedrückt: damit wird die Suppe am Köcheln gehalten. Der Journalistin, respektive dem Journalisten gibt dies die Möglichkeit, das Thema in kommenden Ausgaben erneut aufzugreifen – und sei es auch bloss, um nun der «Gegenseite»Raum zu geben, die geäusserten Anschuldigungen als unfaire Zuspitzung zurückzuweisen. Wie weit damit der eigentlichen, der zu Grunde liegenden Sache wirklich gedient wird, stelle ich hier dahin (ich kenne allein den Sachverhalt, wie er in der Pfarrblatt-Ausgabe Nr. 19 dargestellt ist). Fazit: an einem mit solchen Mitteln arbeitenden Pfarrblatt habe ich kein Interesse; und möchte es nicht länger unterstützen.


Herbert Gruber, Konolfingen

 

«pfarrblatt» 2024/Nr.17: «Der Ständerat ist eine Bastion des Katholizismus» - Interview mit Politikwissenschaftler Adrian Vatter
 

Professor Vatter ist der Ansicht, dass die formelle Kirchenzugehörigkeit weder die politische Ausrichtung noch das Verhalten der Gesellschaft entscheidend beeinflusst. Tatsächlich erachtet die Politikwissenschaft mit ihren Methoden die gesellschaftliche Relevanz der kirchlichen Bindung als gering.

Beobachter:innen unserer heutigen Gesellschaft stellen fest: unsere Begehrlichkeit wächst, während unsere Dienstbereitschaft schwindet. Dies betrifft die Politik von links bis rechts, wie auch viele Teilbereiche der Gesellschaft: So haben Berufe, deren primäre Aufgabe ein Dienst an der Allgemeinheit ist, an Attraktivität verloren: Im Ordnungswesen, in Bildung, in Pflege, in kommunalen Behörden, Vereinsvorständen, Freiwilligenorganisationen. Auch mangelt es ganz allgemein an der konkreten Bereitschaft, zugunsten der nächsten Generation den eigenen Ressourcenverbrauch zu senken. Kompromissbereitschaft, gesellschaftlicher Zusammenhalt und eigene Schuldeinsicht nehmen ab. Es fällt auf, dass diese Entwicklungen parallel zu den Kirchenaustritten verlaufen, ohne deshalb auf einen direkten Zusammenhang zwischen den beiden schliessen zu wollen.

Was ist Kirche? Dazu gehört zwar auch eine einfühlsame Pfarrerin, die eine Beerdigung würdig und schön gestaltet, und dazu gehören – leider!! – auch die schier unglaublichen Missbrauchsfälle. Aber die Kernbotschaft der Kirchen ist der christliche Glaube, der sich im praktischen Leben durch drei Verhaltensweisen ausdrücken sollte: sich einbringen (dienen), teilen (verzichten) und ertragen (verzeihen). Und davon kann ein Staatswesen nie genug haben. Dass die Arroganz des «Nulla salus extra ecclesiam» (kein Heil ausserhalb der Kirche) definitiv vorbei ist, ist zu begrüssen, ob allerdings ein Staat ohne die Anerkennung von etwas Höherem gedeihen kann, mag bezweifelt werden.

Markus Bieri, Langnau

«pfarrblatt» 2024/Nr.17: Antisemitismus in der Schweiz
 

Im Namen meiner längst verstorbenen Eltern und Grosseltern distanziere ich mich von dieser Aussage von Frau Dalia Schipper.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo man immer ein Auge und ein Ohr für Minderheiten und gegen Ungerechtigkeiten hatte.
Und in meiner Schulzeit in der Innerschweiz habe ich nie abschätzige Bemerkungen gegen Juden gehört.

Maria Furrer-Nideröst, Herrenschwanden

 

Mit allem  Respekt vor den Ausssagen von  Dalia Schipper: Die Vergeltungsschläger der  IDF als  Reaktion auf den brutalen Hamas-Überfall am 7. Oktober 23 erschüttern Menschen weltweit. Vielleicht sind die Geiseln  endlich frei, wenn der  Lesebeitrag gedruckt wird ? Von den über 40'000 allein im Gazastreifen Getöteten sind 70 % Frauen und Kinder. - Mit Terrorbekämpfung hat das nichts mehr zu tun.   

Das Wissen um  Zusammenhänge im «Nahostkonflikt»  ist bekannter als  noch vor Jahrzehnten: Es geht um Land, nicht um Religion. «Ein Volk ohne Land für ein Land ohne Volk», wurde  von der  Zionistischen Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts als Lüge in die Welt gesetzt.  Wen erstaunt es, dass es jede arabiscch-palästinensische Generation neu erbost? Die Gründung Israels 1948, im damaligen Kontext eine historische Notwendigkeit, war dank des UN-Teilungsplans begünstigt durch den weltweiten Holocaust-Schock zustande gekommen. Die arabischen Paläsinenser wurden dadurch  weitgehend ihrer Heimat beraubt.

Am 7. Oktober  wurde die Illusion zerstört, Israel sei ein sicherer Hafen für Juden. Der wohl bekannteste israelische Journalist, Gideon Levy,  sagte sinngemäss:  Wie konnte Israel als die mächtigere Seite glauben, eine jahrzehntelange Politik von Unterdrückung, Demütigungen, willkürlicher Gefangenhaltung, Tötungen etc. zu betreiben, ohne eines Tages einen brutalen Preis dafür zu bezahlen?

PM Netanyahu sagte 2015: «Wir  können mit ewigem Krieg leben, dank unserer starken Armee, die von den USA finanziert wird.» Daher auch die Fassungslosigkeit ,dass die israelischen Sicherheitskräfte das Massaker zugelassen haben.

Die Hoffnung für eine menschenwürdige Zukunft für alle liegt in den Gruppierungen, die dem Morden ein Ende setzen wollen. Der Platz  reicht nicht, sie alle aufzuzählen. Nur Standing together sei erwähnt.  5000 Mitglieder. Mit ihren Körpern haben sie Lastwagen mit Lebnsmitteln für Gaza  beschützt. Jüdische rechtsextreme Fanatiker hatten begonnen, Lastwagen am Weiterfahren zu hindern, um Lebensmittel auf der Strasse zu zerstreuen.

Es ist zutiefst bedauerlich, wenn der Krieg in Gaza und die Angriffe militanter Siedler in der Westbank latenten Antisemitismus bei uns schüren.  Die Gemengelage auseinanderzuhalten wäre nötig, ist aber offenbar leider nicht Jedem gegeben.

Elisabeth Lutz, Zollikofen

«pfarrblatt» 2024/Nr.12: Spiritueller Missbrauch
 

Beim Lesen des Interviews mit Doris Reisinger kam mir diese Erinnerung: Mein damals 10-jähriger Sohn er- zählte mir, dass sie beichten gehen müssen vor der Erstkommunion. Er fragte: «Mama, was soll ich dem denn sagen? Ich erzähle dir doch alles.» Der Sohn überlegte dann in seiner pragmatischen Art, zusammen mit mir, was er sagen könnte.

Name der Redaktion bekannt, via E-Mail

«pfarrblatt» online 14.2.2024: «Es braucht neue Narrative»
 

Ich habe den ausführlichen, sehr informativen Bericht über den gestrigen Abend zum WGT- Thema in Bern gelesen. Vielen Dank!
Ich bin sehr froh um diese aktuelle Berichterstattung im Pfarrblatt.

Christine Zybach, Matten b. Interlaken

«pfarrblatt» 2024/Nr. 3: Editorial: «Macht»


Die Philosophin Hannah Arendt unterscheidet zwischen Macht und Gewalt, eine wesentliche Differenzierung innerhalb des Begriffes. Im Englischen ist diese Unterscheidung noch deutlicher, zwischen Violence (Gewalt) und Power (Macht), im Deutschen gehen die Bedeutungen dieser Begriffe ineinander über – die Gewaltenteilung, staatliche Gewaltsmonopole sind Regelungen der politischen Macht. In Arendts politischer Philosophie ist Macht im Idealfall immer ein Vertragsverhältnis zwischen Regierenden und Regierten – Macht haben nur jene, denen sie zugestanden wird. Gewaltherrschaften sind laut Arendt immer ein Zeichen dafür, dass die Mächtigen eigentlich die ihnen zugestandene Macht verloren haben. ­Natürlich ist ein solches Verständnis ein philosophischer Idealtypus, es ist aber hilfreich, sich dies vor Augen zu führen, lange kannte ich Arendts Gedanken nicht, sie machten mir dann einiges ­klarer, weshalb ich es gerne in diesem Leserbrief teile. Jede Form von Machtmissbrauch ist in diesem Sinne gewalttätig, weil es sich nicht mehr um Ausübung einer zugestandenen Macht handelt.

Sandro Fischli, Bern