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Editorial «pfarrblatt» Nr. 7: Wie halten Sie's
Im Pfarrblatt Nr. 7 rufen Sie dazu auf, die eigenen Sorgen und Hoffnungen mitzuteilen. Seit Wochen und Monaten sind wir alle Nachrichten ausgesetzt, die beschäftigen und belasten.
Am meisten Angst macht mir die gegenwärtige kollektive Kriegsrhetorik des Westens. Es fehlt mir eine belastbare Evidenz für eine reale Bedrohung durch Russland, auch angesichts der Grenzen von dessen militärischen Kapazitäten, wie sie uns vor Augen geführt werden. Bei einer kritischen Würdigung der Geschichte des Zerfalls der Sovjet-Union und einem Mindestmass an Einfühlungsvermögen (nicht Zustimmung!) ergeben sich auch andere plausible Motive für den Ausbruch des Krieges als hegemoniale Ansprüche. Auch die Rolle des Westens bei der Eskalation des Ukraine-Konflikts würde eine (selbst-)kritische Analyse verdienen.
Die Domino-Theorie wurde schon so oft herangezogen und missbraucht, dass ich fürchte, dies könnte wieder der Fall sein. Irritierend, wie sich der «Westen» sofort unmittelbar in seiner (nationalen) Sicherheit existentiell bedroht fühlt, und gleichzeitig unfähig ist nachzuvollziehen, dass die andere Seite sich (vielleicht auch zu Unrecht) bedroht fühlen könnte.
Zudem bedaure ich, dass Fakten, die leicht zugänglich sind, kaum je thematisiert werden. Wie soll ich an die Notwendigkeit einer Aufrüstung im Umfang von 1000 Milliarden Euro glauben, wenn der Westen gegenwärtig jährlich 400 Milliarden Euro ausgibt gegenüber 134 Milliarden durch Russland? Ist die stets beschworene technologische Überlegenheit des Westens plötzlich vorbei? Absurd ist es ferner, einen proportionalen Anteil am Bruttosozialprodukt als Mass für den Umfang der Militärausgaben zu nehmen. Die notwendigen Mittel für eine Selbstverteidigung können und sollen in absoluten Zahlen bestimmt werden. Es wird sich zeigen, ob der Westen sich nicht zu Tode rüstet.
Es stellt sich wie immer die Frage, wer hier welche Interessen verfolgt, wem dient es, einen grossen Krieg herbeizureden.
Wie wird die Welt regiert und in den Krieg geführt? Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie es lesen (Karl Kraus)
Erschreckend erscheint mir, dass uns – entgegen unserem Selbstverständnis und Anspruch – die Fähigkeit zu einem echten, differenzierenden und argumentativen Diskurs vollständig abhandengekommen ist. Verstörend ferner, wie eilfertig Politiker und Presse bereit sind, jenen Prinzipien zu verraten, die man zu verteidigen vorgibt.
Ich bin mir der Richtigkeit meiner Einschätzungen überhaupt nicht sicher, aber ich fürchte, dass diejenigen, die sich ihrer Sichtweise so gewiss sind, uns alle in den Abgrund reissen könnten. Vielleicht sollte man sich wieder der Losung erinnern: Im Zweifel für den Zweifel. Und es könnte sich auch lohnen, einen Moment über folgende Aussage von Hermann Hesse nachzudenken: Erkennt ihr den Krieg nicht als von aussen, sondern von euch selbst geschaffen und gewollt, so habt ich den Weg zum Frieden vor euch.
Und damit sind wir bei der Hoffnung.
Michael H. Stoffel, Bern
Im Editorial des pfarrblatt Nr. 07 fordern Sie uns, Leserinnen und Leser, auf, unsere Sorgen und Hoffnungen mit der Pfarrblatt-Redaktion zu teilen. Dies im Zusammenhang mit der Frage «wie umgehen mit der grossen Unsicherheit, die die Nachrichten dominieren». Warum interessiert Sie dies?
Ich selber, männlich, weiss, schweizerischer Nationalität, Jahrgang 1953, bin seit längerem schon in mir sicher, gesund, vernünftig und glücklich. Ich lese täglich beim Frühstück die NZZ, ausserdem das eine oder andere Sachbuch zu unterschiedlichen Themen, diesen und jenen Roman . . . ich bin ein recht langsamer Leser.
Hauptsächlich beschäftigt mich zur Zeit die Erziehung und Betreuung unseres neunjährigen Buben, in Zusammenarbeit mit seiner Mutter, notabene. (Sie leitet das Büro des SIKJM/ISJM in Lausanne.)
Einmal wöchentlich putze ich üblicherweise die Wohnung und regelmässig koche ich das Nachtessen für uns drei. Ausserdem arbeite ich an meinem nächsten Buch: DAS NEUE TESTAMENT.
Unregelmässig telefoniere ich mit meiner Tochter, die mit ihrer Familie in Muttenz wohnt. (Ich bin glücklicher Vater zweier Kinder und Grossvater einer vierjährigen Enkelin.)
Was möchten Sie noch wissen? – Auch der Mutter meiner Tochter geht es gut; sie wird demnächst mit ihrem Partner für zwei Wochen nach Malta fliegen, ferienhalber.
«Abschreckung.» «Nato.» «Krieg.» «Papst.» ????
Dem zuletzt Genannten, Franziskus, geht es, wie Sie wissen, wieder besser. . .
Trump? Putin? Xi Jinping? Erdogan? Netanjahu? Gazastreifen? ––– Paul Kagame, der Präsident von Rwanda, liess vor kurzem seine Milizen die Stadt Goma, inklusive der weiteren Umgebung im Osten der DR Kongo einnehmen. . . ich verfolge das Weltgeschen interessiert. (Womit ich nicht sagen will, dass ich den Überblick über das ganze «Weltgeschehen» habe.)
«Hoffnungen»? «Sorgen»? – Warum fragen Sie danach?
Ich werde morgen 73. Schön fände ich, wenn ich bei guter physischer und psychischer Gesundheit 90 würde, der Bub Santiago wäre dann 26. Schön fände ich, wenn ich mit ihm zusammen ab und zu eine Flasche Wein trinken könnte. (Womit ich nicht sagen will, dass ich dies hoffe, noch dass ich mich sorge, dass es nicht der Fall sein wird. Es wäre schön.)
Ich schaue der Zukunft gelassen entgegen.
Als Menschheit befinden wir uns in einer so tragischen, wie komischen geschichtlichen Phase, in einer «Zeitenwendet», wie gesagt wird. Ich habe den Ausdruck übernommen - hin zum noch nicht gefundenen Optimum im menschlichen Zusammenleben
Christoph Zehntner, per E-Mail
Ihr Einführungstext im Pfarrblatt Nr. 7 hat mich sehr nachdenklich gemacht. Vielleicht, weil ich mich selbst oft dabei ertappe, wie ich morgens das Handy entsperre, und gleichzeitig am liebsten gar keine News lesen möchte. Vielleicht aber auch, weil ich Ihre Fragen nicht nur persönlich gespürt, sondern direkt mit in mein Klassenzimmer genommen habe.
Ich unterrichte an einer Volksschule (Sekundarstufe 1) in Bern. Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren, die die Welt sehr genau beobachten – oft stiller, als wir Erwachsene denken. Ich habe sie gefragt: Was macht euch Sorgen? Und: Was gibt euch Zuversicht? Ihre Antworten haben mich bewegt und, ja, auch hoffnungsvoll gestimmt.
Da war immer wieder die Angst vor einem dritten Weltkrieg. Die Kriege und die politische Lage weltweit, die Unsicherheit, das Ungewisse, die Umwelt, die Ungerechtigkeit. Und in all dem war zu spüren: Diese Jugendlichen schauen nicht weg. Sie schauen hin. Diese Antworten zeigen, dass sie den Kopf nicht in den Sand stecken – obwohl sie es könnten. Obwohl sie es manchmal vielleicht sogar müssten, um sich zu schützen.
Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, sprachen sie auch von dem, was ihnen Kraft gibt. Familie und Freunde. Hobbys und Leidenschaften. Die Natur. Das Vertrauen in die direkte Demokratie. Und: Gott. Jesus. Gebet. Diese Worte wurden mehrfach genannt, ganz ohne, dass ich sie vorgab. Manche spüren offenbar, dass da jemand ist, der sie trägt. Dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind. Dass es auch in dunklen Zeiten einen Ort der Stille und des Trostes gibt.
Zusammen haben wir auch über die Banalität des Bösen gesprochen. Der Begriff war nicht leicht zu fassen, aber ein Impuls aus der Homilie eines Pfarrers in Bern hat mich dazu bewegt, ihn aufzugreifen. Es ging um die Versuchung Jesu in der Wüste. Der Pfarrer sprach davon, wie das Böse oft nicht nur durch offensichtliche Grausamkeit / Schockierende zeigt, sondern sich in kleinen Schritten, in Gleichgültigkeit und Versuchung einschleicht. Seine Worte haben mich nicht losgelassen. Ich habe seine Gedanken mit in den Unterricht genommen – und dank seiner einfachen, aber tiefgründigen Erklärungen konnten auch die Jugendlichen verstehen, worum es dabei geht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Die Jugendlichen sahen, wie sich das Böse im Alltag zeigen kann: Im Wegsehen, im Schweigen, im Mitmachen. Und genau deshalb wurde für uns alle klar, wie wichtig es ist, dass junge Menschen ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen, Zivilcourage zu zeigen. Nicht erst irgendwann, sondern jetzt. Im Kleinen. In der Schule. In ihrem Umfeld.
Und genau hier komme ich als Lehrperson an eine Grenze, die auch Sie in Ihrem Text benennen: «Wie viel Rückzug in die eigene Welt, in die eigene Blase ist schützend? Wie viel Konfrontation mit der politischen Realität ist wichtig, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren, aber ohne dem «Weltschmerz» zu verfallen?» (Pfarrblatt Nr. 7, S. 2)
Wie viel können wir Jugendlichen zumuten? Wie viel müssen wir ihnen zumuten, damit sie nicht resignieren, sondern handlungsfähig bleiben? Wie können wir sie begleiten, zwischen Information und Überforderung? Zwischen Ernsthaftigkeit und Hoffnung? Ich versuche, einen Raum zu schaffen, in dem junge Menschen solche Fragen stellen dürfen. In dem sie merken: Ihre Meinung zählt. Ihr Mitgefühl zählt. Ihr Glaube zählt. Und auch ihre Ängste. Unsere Jugend ist nicht nur unsere Zukunft, sie gestalten auch unsere Gegenwart mit.
Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihren Text. Dafür, dass Sie diese grossen Fragen stellen und dass Sie den Raum öffnen für Sorgen und Hoffnung zugleich.
Sara Lingg-Carreira, per E-Mail
Besten dank für ihren bericht vom pfarrblatt nr. 7, welchen mich nach EINIGEN radiothemen heute morgen, animiert hat, ihnen zu schreiben, da es zu ihren fragen passt.
Es ging 1. um einen Energiekonzern, welchen alle paar wochen erklärt: toll diesen gewinn, einige wochen später: müssen kosten erhöhen, sind defizitär (=lug u trug)
2. beispiel: kinder machen in der schule probleme (gewalt, mobbing etc) …… wer ist schuld…..?! Alle ANDEREN!! nur nicht die verursacher (egoismus u mutlos)
V e r m i s s e EHRLICHKEIT, ANSTAND und VERANTWORTUNG und zwar von jedem mensch und in jedem moment!!
Kann doch nicht so schwer sein, drei kleine wörter ( mit unglaublich viel inhalt) umzusetzen u es vorzuleben.
Könnten enorm viel kraft, energie, zeit und sorgen in der heutigen, nicht einfachen zeit BESTIMMT anderweitig nutzen.
Anita König, per E-Mail
Es ist eine Illusion zu glauben, dass es jemals anders war:
Ich bemühe mich möglichst bewusst und neugierig, als 84ig-Jähriger, den Kopf aus dem Sand zu halten. Dazu hätte ich ebenfalls eine Strategie, die ich so gut wie möglich pflege. «Mitten hinein ins Geschehen und hinterfragen. Wesentliche Schlüsse zu ziehen und danach zu handeln». Eine der aufschlussreichsten Erkenntnisse, die ich gewann, dass zu wenig gegenseitige Wissen um Fakten zu beurteilen vorhanden ist. Unwissenheit mach abhängig und fördert die Angst und treibt hauptsächlich meine Altersgenossen in die Einsamkeit. Verschiedenste gegenwärtige Medienlandschaften informieren in einer Geschwindigkeit und Überflutung, dass schon deren Schlagzeilen den Leser abhalten sich weiter zu informieren. Schau ich zurück, muss ich eingestehen, dass dies nichts «Neues im Westen» ist. Die Informations-Technik und deren Möglichkeiten haben sich der Zeit angepasst. Doch durch die Überflutung unserer Sinnesreize entsteht eine natürliche Gegenkraft, die jedermann nutzen sollte. Ich befasse mich mit Phänomenen der Gegenwart. Immer war es die Technik, die den genau gleichen Fussabtruck interlassen hat. Die technische Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts brachte neue Ideologien, Sozialsysteme und Veränderungen der Lebensweise mit sich. Die ersten negativen Folgen waren zwei Weltkriege, die radikale gesellschaftliche Veränderung brachten. Seit Monaten kommt eine neue technische Herausforderung der gegenwärtigen Epoche in unser Dasein. Die künstliche Intelligenz mischt sich immer mehr und gewalttätig in unsere Persönlichkeit ein. Der grösste Schaden, der durch diese Technologie generiert wird, sind Kompetenzverluste, selbständig zu denken, zu schreiben und zu entscheiden. Diese Technologie muss zuerst beherrscht werden, bevor sie unser Gesellschaftssystem beherrscht. Es ist die Komplexität ihrer Art, die uns suggeriert: «Es ist zu kompliziert diese Systematik zu erkennen, ich schütze dich davor, denn es ist gut so wie es ist». Denke ich an gestrandete Autofahrer, die sich voll auf ihr Navy verlassen haben und irgendwo in der Tampa den Ausweg nicht mehr finden. Genauso funktioniert die Vereinsamung durch Überforderung modernen Techniken. Verfügen wir noch über die notwendigen Kräfte die kommenden Ereignisse zu meistern? Verlassen wir uns immer mehr auf die Unwissenheit und schlafen den Schlaf des Gerechten? Leider hilft auch das Fehlen von schützenden Gemeinschaftserlebnissen mit. Der Generationengraben wird dadurch vertieft. Ein früher gut funktionierendes kirchliches Gemeinschaftsleben zerbricht durch den internen Überlebenskampf kirchlicher Institutionen. Mehr gegenseitiges Wissen, mehr Selbstbewusstsein und mehr Kampfwille, um gegen die Nachrichtenüberflutung und Vereinsamung anzutreten! Ich habe eher ein gespaltenes Verhältnis zur Ideologie «Hoffnung». Man kann nicht alles an die Hoffnung delegieren um eine bessere Zukunft erreichen. Es ist besser etwas zu tun, dass es besser wird. Ausserdem könnte das Buch von Oswald Spengler «Der Untergang des Abendlandes» einige Denkanstösse bieten.
Hans H. Weber, Goldiwil
«pfarrblatt» Nr. 7: 200 Schafe für ein Halleluja: Die Bibel von Moutier-Grandval ist zurück in der Schweiz
1971 erschien in Bern eine gewichtige und grossformatige Monografie des Vereins Schweizerischer Litographiebesitzer zur Bibel von Moutier-Grandval. Mit vielen Beispielen auch zu zwei Schriftkulturen: der klassisch römischen (Capitalis) und der verschnörkelten aus der keltisch-insularen Tradition. Die Humanisten der Renaissance deuteten die karolingische Minuskel seinerzeit als antik - diese Fehldatierung hat zur (Wieder-)Geburt der heutigen Gross- Kleinschreibung geführt. Und prägt so wesentlich unser Schriftbild, auch des Pfarrblatts.
Eine missratene Fehldeutung leistet sich das Pfarrbaltt allerdings im Bericht zur Bibel aus der British Library. Das Pergament als zweite karolingische Erfindung, vielleicht dem sexy Zwischentitel verschuldet: Nicht vegan, dafür nachhaltig. Im Grundstudium lernen alle Theologiestudierenden die wichtigen spätantiken griechischen Codices kennen, die Erstes und Neues Testament verbinden (Codex Alexandrinus, Codex Sinaiticus, Codex Vaticanus): allesamt Pergamenthandschriften. Auch vor der karolingischen Renaissance kennen wir Pergament-Prachtbände wie den Codex Rossano, die Wiener Genesis und viele andere mehr. Die vorgegebene karolingische Erfindung ist schlicht eine Erfindung des Pfarrblatts - Zwischentitel: Nicht historisch, dafür boulevardesk.
Thomas Markus Meier
Je tiens à vous remercier vivement pour l’envoi ci-dessous, ainsi que les vidéos et les exemplaires papier de votre journal, c’est simplement parfait !
Nous avons du reste reçu plusieurs retours positifs suite à vos articles.
Au plaisir d’un prochain contact, je vous souhaite une bonne fin de semaine printanière.
Ich möchte Ihnen herzlich für den Link zum Artikel sowie für die Videos und die gedruckten Exemplare des «pfarrblatt» danken – das ist einfach perfekt!
Wir haben zudem mehrere positive Rückmeldungen auf Ihre Artikel erhalten.
In Vorfreude auf einen weiteren Kontakt wünsche ich Ihnen ein schönes Frühlingswochenende.
Nathalie Fleury, Kuratorin der Ausstellung «Die Bibel von Moutier-Grandval»
Tea-Ladies im Sudan und Süd-Sudan
In einer TV-Reportage über bitter nötige humanitäre Unterstützung der Flüchtlinge aus dem sudanesischen Bürgerkrieg sah ich erstmals ein kleines Porträt einer solchen sogenannten Tea-Lady. Meine kleine Recherche zeigt, dass anscheinend Frauen schon lange in dieser Gegend der Welt als Teeköchinnen und -Verkäuferinnen tätig sind, so spielte eine Teeverkäuferin bereits 1966 eine wichtige Rolle im Film «Khartum». Meine Bild-Recherche zeigt mir viele Fotos von Frauen in karger, bestimmt armer, aber Gott sei Dank unversehrter Räumlichkeit. Die Frau, die ich in der Reportage sah und die sich mir einprägte, war zwar nicht gerade so schutzlos wie auf diesem Bild, aber befand sich in einem Flüchtlingscamp notdürftig zwischen vier Blechwänden mit einem Blechdach, wo sie Tee kochte und zum Verkauf anbot – dabei unterstützt von einem Hilfswerk. Es muss unglaublich heiss sein zwischen diesen Blechen. Sie erzählt, dass es ihr so gelinge, die Kinder ihres verschwundenen Bruders, ihre eigenen und sich selbst zu unterstützen. Sie klagt nicht, im Gegenteil, sie sagt strahlend, wie dankbar sie sei, dass es gelinge, so ihr Leben meistern zu können. Sie wirkt auf mich durch und durch glaubwürdig, nichts Gestelltes für die Kamera. Strahlend? Dankbar? Unter solchen Umständen? Wem unter uns gelänge das wohl? Mir nicht. Es geht mir nicht um eine gefährliche Idealisierung oder gar Heroisierung von Armut, aber eine solche Dankbarkeit ist wohl nur in grosser Demut möglich, die in tiefem Glauben wurzelt. Das Bild von dieser Frau geht mir nicht aus dem Kopf, sie lebt sichtbar von mehr als Brot allein und das ist nicht auf Tee bezogen.
Sandro Fischli, Bern
«pfarrblatt»-Artikel vom 14.03.2025: Von Rücktritt, Rückkehr und Rückschlag
Wie wäre es, wenn die katholische Kirche endlich das Zölibat abschaffen würde. Der biologische Druck würde verschwinden, wenn alle Priester ganz normal ein Familienleben aufbauen dürfen. Ich denke schon lange, dass es unnatürlich ist gegen die Naturrestriktionen aufrecht zu erhalten. Die Natur ist Gott gegeben und wir sollten nicht daran herumwürgen, sondern die Natur respektieren als ein Geschenk von Gott! Mit der Abschaffung des Zölibates werden bestimmt mindestens 90 % der Missbrauchsfalle eliminiert. So denke ich als emanzipierte und selbstbestimmte Frau, die schon lange nicht mehr daran glaubt, dass der Papst unfehlbar ist. Es ist höchste Zeit, dass alte Zöpfe endlich abgeschnitten werden. Dass die Welt keine Scheibe ist, wissen wir ja schon lange.
Renate Kunz-Lippuner ,Schwendi
«pfarrblatt» Nr. 6: «Essen wieder schätzen lernen»
Mit Interesse habe ich im Pfarrblatt zum Thema Hunger Ihren Bericht gelesen.
Traurig, dass wir trotz langjährigen Engagement im fairen Handel eigentlich beim Thema Hunger kaum weitergekommen sind.
Manchmal frage ich mich auch, was eigentlich die Staatsmänner in ihren jeweiligen Ländern für ihre Bevölkerung tun.
Zum Beispiel hat meines Erachtens fairafric.com aus Münschen die einzige Schokolade in der Schweiz, welche zu 100% in Afrika produziert wird.
Arbeitsplätze und Wertschöpfung bleiben so im Land. Weshalb nur kommt das Land Ghana nicht auf die Idee, ihre Kakaobohnen selber zu verarbeiten?
Marius Ledergerber, Ittigen
«pfarrblatt» Nr. 5: «Der Schweizer Jona Neidhart kämpft in der Ukraine: «Weil Gott es will»»
Soeben habe ich Ihren Artikel über Jona Neidhart gelesen. Er hat mich sehr aufgewühlt.
Sie schreiben, dass man Neidhart nicht ignorieren kann. Das mag wohl für den Blick oder andere reisserische Blätter gelten. Doch muss auch das «pfarrblatt» diesem Mainstream-Journalismus folgen? Ist es nötig einem «Hobbykrieger» eine solche Plattform zu bieten? Auf der Titelseite mit dem unsäglichen Leitspruch «Deus vult» und einem Heiligenschein über dem Kopf.
Da kommt bei mir schon der Verdacht einer leisen Bewunderung Ihrerseits auf. Sie haben zwar versucht die Person neutral darzustellen. Am Schluss fehlt mir aber die klare Stellungnahme von Ihnen oder der römisch-katholischen Kirche. Immerhin sind Sie ja die Chefredaktorin.
Meines Erachtens sollten solche Leute gezielt ignoriert werden. Immerhin widersetzt sich Neidhart unseren Gesetzen und auch dem Gebot «Du sollst nicht töten». Seine Begründung des «gerechten Krieges» ist billig. Neidhart wurde ja von niemandem angegriffen.
Mit dem Portrait entsteht der Eindruck, dass Neidharts Handeln gerecht und im Sinne von Gott und der Kirche ist. Auch wenn Sie dies nicht explizit ausdrücken.
Krieg kann man nicht mit Krieg beenden. Das sollten wir doch inzwischen gelernt haben.
Jürg Liechti, Gurbrü
Deus Vult
im Porträt des schweizerischen Ukraine-Kämpfers vermisse ich einen Hinweis auf den Kontext des von den Kreuzrittern her stammende Zeichen «Deus vult»: es wird nämlich von rechtsradikalen amerikanischen Capitolstürmern als Motto und Legitimation ihres Handelns im Schilde geführt. Ich unterstelle dem Porträtierten mitnichten ähnliche Motive, aber dieser Kontext scheint mir doch erwähnenswert.
Sandro Fischli
Deus vult – will Gott das wirklich?
Nach der Lektüre des Artikels über den Schweizer Söldner Jona Neidhart im pfarrblatt Nr. 5, der es als seine «christliche Pflicht» sieht, für die Ukraine in einem «gerechten Krieg» gegen Russland zu kämpfen, erinnerte ich mich an eine Literaturstelle* von Ödön von Horvath zum 1. Weltkrieg: «…und die deutschen Leitartikel huldigten dem deutschen Christkind, die französischen dem französischen Christkind, es gab auch eine österreichische Madonna, eine ungarische, englische, belgische, liechtensteinische, bayerische. Alle diese Madonnen waren sich feindlich gesinnt und gar zahlreiche Heilige übernahmen Ehrenprotektorate über schwere und leichte Artillerie, Flammenwerfer und Tanks.» Damals wie heute werden von den Kirchen der «Gegner» leider sogenannte «christliche Ideale» instrumentalisiert. Kann das im Sinne der christlichen Lehre sein? Vergessen wir nicht – das ist kein Krieg «der Ukrainer» gegen «die Russen», sondern ein kalkuliertes, zynisches und brutales Gemetzel, das von ganz wenigen skrupellosen Politikern bzw. den Grossmächten im Hintergrund angezettelt wurde, nicht von den Menschen dieser Länder. Ausgetragen wird es von naiven oder durch Propaganda und Gewalt gefügig gemachten Menschen, oft mit 18 oder 19 Jahren – kaum dem Kinderzimmer entwachsen. Und mit dem Leben bezahlen letztendlich Unschuldige, hundertausendfach. Es kann niemals «gerecht» oder «gottgewollt» sein, wenn ein 18 jähriger Ukrainer einem 19-jährigen Russen oder Nordkoreaner – oder umgekehrt – die Gedärme aus dem Leib schiesst. Christliche Pflicht wäre es vielmehr, alles daran zu setzen, diesem fürchterlichen Wahnsinn so schnell wie möglich ein Ende zu setzen, anstatt wie im Artikel der gleichen pfarrblatt-Ausgabe «Wir können etwas bewirken» von Jacqueline Keune gewünscht, noch mehr Waffen zu liefern, damit noch länger noch mehr fürchterliches Leid auf beiden Seiten produziert wird. Insofern ist auch das berühmte Tucholsky-Zitat «Krieg dem Kriege!» – wenn wörtlich genommen – keine Lösung. Der einzige christliche Ansatz ist und bleibt «Frieden schaffen ohne Waffen».
*Ödön von Horvath (1901-1938), «Sechsunddreissig Stunden» von 1928/1929
Christoph Kohn, Grossaffoltern
Nach der Lektüre der forumKirche-Zeitschrift Nr. 6 (15.–28. März 2025), in der mein Mann und ich die Titelgeschichte: Annalena Müller/Pfarrblatt Bern mit dem Titel „Weil Gott es will – Der Schweizer Jona Neidhart kämpft in der Ukraine“ gelesen haben, hat sich mein Mann zum Austritt aus der katholischen Kirche entschieden. Ich selbst bin kein Mitglied.
Mag man zum Ukrainekrieg stehen, wie man will – aus unserer Auffassung vom Christentum heraus ist Krieg keine Lösung und wird es nie sein.
Die Zeitschrift einer Kirche, die einen „heiligen“ oder „gerechten Krieg“ unkritisch als gerechtfertigt darstellt, kann für uns kein Vertreter eines christlichen Glaubens sein.
Zu viel Blut wurde bereits im Namen Christi vergossen – angefangen bei den Kreuzzügen bis hin zur Vernichtung der indigenen Bevölkerung der Heimat meines Mannes. Christus predigt Frieden als höchstes Gut. In Matthäus 5,9 sagt er:
“Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder genannt werden.”
Und als Petrus im Garten Gethsemane versuchte, einen Soldaten mit dem Schwert zu verteidigen, erinnert Jesus ihn in Matthäus 26,52: “Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.”
Der Artikel widerspricht zudem der Haltung von Papst Franziskus.
Denn Papst Franziskus hat wiederholt zum Frieden im Ukraine-Konflikt aufgerufen und betont, dass die Waffen schweigen sollten. In seiner letzten Weihnachtsbotschaft forderte er mutige Schritte für einen gerechten und dauerhaften Frieden durch Verhandlungen.
Auch wird in dem Artikel auf das Lieblingsabzeichen von dem Titelhelden Jona Neidhart hingewiesen: ein Kreuzritter mit der Aufschrift „Deus vult“ („Weil Gott es will“). Ich weiß nicht, welchen Gott er damit meint, aber seine Haltung widerspricht grundsätzlich der christlichen Botschaft, die eine Friedensbotschaft ist – und keine, die tötet („Liebe deine Feinde“) usw. – Kreuzzüge stellen zudem aus unserer Sicht einen großen Fehler und Schuld dar, die ein verblendetes Christentum auf sich geladen hat.
Darüber hinaus verweisen wir auf kritische Symbolen, die im Ukrainekrieg verwendet werden, die zeigen, dass dieser Krieg kein primär christlicher Krieg sein kann, insbesondere jenen des Asow-Regiments.
Das Asow-Regiment (ehemals Asow-Bataillon) ist eine militärische Einheit innerhalb der Nationalgarde der Ukraine. Es erlangte internationale Aufmerksamkeit aufgrund der rechtsextremen Tendenzen einiger seiner Mitglieder sowie der verwendeten Symbolik.
Verwendete Symbole:
• Wolfsangel: Das ursprüngliche Emblem des Asow-Bataillons zeigte eine schwarze Wolfsangel auf gelbem Grund. Dieses Symbol wurde historisch von verschiedenen Einheiten, einschließlich der deutschen SS-Divisionen während des Zweiten Weltkriegs, verwendet.
• Schwarze Sonne: Frühere Versionen des Emblems beinhalteten auch die „Schwarze Sonne“, ein Symbol mit esoterischen Bezügen, das in rechtsextremen Kreisen verbreitet ist.
In diesem Sinne kann ich nicht empfehlen, sich undifferenziert zum Ukrainekrieg zu äußern oder ihn gar als „heiligen Krieg“ zu bezeichnen – insbesondere nicht als Redakteurin einer christlichen Zeitschrift. Zudem sterben gerade Menschen, egal ob Ukrainer, Söldner oder Russen reihenweise in einem sinnlosen Stellvertreterkrieg, in dem es nicht mehr vor allem um Machtpolitik und imperiales Gehabe geht...
Leiten Sie die Nachricht bitte auch an Herrn Jona Neidhart weiter, sofern er wirklich existerit, vielleicht hilft es ihm ja sich zu besinnen...
Mit friedlichen Grüßen
Demian Buchner
«pfarrblatt» - Hintergrundberichte
Es freut mich, dass es unter pfarrblattbern.ch neu die Rubrik Hintergrundberichte gibt. Damit wird eure, ehemals «unsere» multimediale Zeitung eine weitere Rubrik lesenswerter.
Markus Buenzli-Buob, Bern
«pfarrblatt» Nr. 4: «Im Kloster braucht man Sozialkompetenz»
Mit Interesse habe ich den Beitrag zum Besuch der beiden Birgittaschwesten gelesen.
Ob die beiden Reisenden noch erreichbar sind?
Viellicht würde es sie interessieren, dass die kreuzförmige "Stoffkrone", die sie sich aufsetzen auf diejenige "Krone" zurückgeht, die Hildegard von BIngen (1098-1179) als Kopfschmuck für ihre Nonnen beschrieben hat und deren Original in der Abegg-Stiftung, Riggisberg, zu bewundern ist. Vielleicht reisen Katharina und Monika wieder einmal in die Schweiz, dann würde sich ein Besuch in diesem wunderbaren Museum sicher lohnen.
www.kirche-heute.ch/blog/unerwarteter-fund-die-krone-der-hildegard-von-bingen/
Franz Dodel
Die Nonnenkrone der Hildegard von Bingen in der Abegg-Stiftung entdeckt.
«pfarrblatt» Nr. 2: «Simple Antworten»
Im Editorial des Pfarrblattes Nr. 2 schreiben Sie von einem "abgedroschenen" Biebeltext. Diese, ihre Wortwahl ist völlig daneben, despektierlich und traurig. Einen Erklärungsversuch ihrerseits können sie sich sparen. Die Bedeutung von "abgedroschen" können sie im Duden nachschlagen. Warum wohl gibt es massenhaft Kirchenaustritte?
Markus Hofer, Niederbipp
«pfarrblatt»-Newsletter «Von herrschenden Nonnen und schreibenden Päpsten»
Ganz, ganz herzlichen Dank für diesen Appetitanreger für das befürchtete Januarloch im Info-Schmaus! Bei diese Gelegenheit: Ich bin sooooo dankbar für “unser” Pfarrblatt. Das muss pro Jahr eigentlich immer wieder mal gesagt sein. Und ich sage es nicht nur Euch..... Seit 50 Jahren wohnen wir nun in Bern, gefühlte 45 Jahre bin ich eine treue und immer wieder hocherfreute Leserin. Und: Was für eine Entwicklung bei Euch in dieser Zeit!!!!
Gerda Hauck
«pfarrblatt» Nr. 1: Pastoralraum Bern «Das war 2024!»
Seit ich 1976 an der Uni Freiburg eine Abschlussarbeit über Pfarrblätter geschrieben habe, beobachtete ich kritisch die Entwicklung dieser Blätter. Ich bin nun begeistert vom Zustand des Berner Pfarrblattes. Es hat sich zu einer veritablen Zeitschrift entwickelt. Ich plane mir immer reichlich Zeit für die Lektüre ein.
Eine kurze kritische Anmerkung zum Jahresrückblick 2024. Dass zur Jubiläumsfeier einer Berner Stadtpfarrei eine Delegation der Schweizer Garde eingeladen wird: Na ja … Dass diese mit ihren historischen Mordinstrumenten auftreten muss: Was soll das?
Walter Ludin, Schwyz
«pfarrblatt» Nr. 26: «Weihnachtslichter»
Dank Ihrem Editorial bin ich heute Abend die untere Altstadt hinunter
spaziert. Mit einem Pack heissen Marroni in den Händen und mit allen
Sinnen geniessend.
Es war GROSSARTIG!
Haben Sie ganz herzlichen Dank für die anmächelig einladende
Beschreibung!
Sibylle Ackermann, Bern
«pfarrblatt» Nr. 26: «Nikodemus Schnabel: Als Kirche sind wir pro Mensch»
Das ist ein wirklich weihnachtlicher Artikel, welcher den Menschen Hoffnung gibt. Wenn es nur Viele mit dieser Gesinnung gäbe wie diese Mönche!
Besonders eindrücklich finde ich, dass in den Gottesdiensten immer Arabisch und Hebräisch gebetet wird.
Maria Furrer, Herrenschwanden
«pfarrblatt» Nr. 25: «Ich bin ausgetreten, weil die Schweizer Kirche zu ideologisch ist» |
«pfarrblatt» Nr. 23: Cover
Ich finde das aktuelle Titelbild wunderbar aus folgenden Gründen. Es stellt die faktische Situation mit einem Augenzwinkern dar. Wie würden wir in diesen Zeiten ohne Humor klarkommen? Und das nicht nur in der Kirche. Meine Arbeit als Frau in der Institution Kirche ist nur mit einer grossen Portion davon machbar. Aktuell sehe ich so einige Elefanten im kirchlichen Raum. Leider machen sie für mich noch zu wenig Lärm. Insbesondere der von euch Abgebildete ist noch zu leise. Aber immerhin! Sehr schönes Titelbild! Danke, dass ihr mir damit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert habt.
Conny Pieren, Thun
«Pfarrblatt» 2024/Nr 22: «Heidi Maria Glössner: «Wem gehört unser Leben?»
Plädoyer für ein Recht auf den eigenen Tod.
Ungeachtet meiner Achtung für Heidi Maria Glössner regen mich diese Worte zu einer polemisch-provokativen Zuspitzung an:
Ist deren Umkehrung «Plädoyer für ein Recht auf die eigene Geburt» nicht ein Bekenntnis zu Abtreibungsverbot?
Vielleicht lohnt es sich, über dieses Spannungsfeld nachzudenken. Die Antwort wird nie einfach sein. Weil nämlich die Frage, ob es ein Recht gibt, fraglich ist. Solche Entscheidungen gehen über Recht, Unrecht hinaus, sind einsame, existenzielle Entscheidungen jeder/jedes Einzelnen und das ist ihr Recht, nur das.
Sandro Fischli, Bern
«Pfarrblatt» 2024/Nr 22:
Auch das Pfarrblatt Nummer 22 gefällt mir. Ich lese die verschiedenen Artikel ihrer Ausgaben jeweils gerne und mit Interesse. Die Beiträge sind vielseitig, gut geschrieben und passen mir.
Herzliche Gratulation. Sie machen das gut ! Besten Dank und freundliche Grüsse
Hugo Niggli , Münsingen
«pfarrblatt» Nr. 21: «Ein Jahr Krieg in Nahost»
Nach der Lektüre Ihres Interviews und Ihrer einleitenden Bemerkung im Journal besteht kein Zweifel, dass der Konflikt im Nahen Osten zum Nachdenken führt, weshalb ich zu meinen aktuellen Überlegungen komme.
Wenn man schon daran zweifelt, dass die Menschheit aus der Geschichte lernt, so ist es noch schwerer zu glauben, dass sie etwas aus den Religionen lernt. Letztendlich ist es der Mensch mit all seinen Widersprüchen, der die Geschichte und die Glaubenssysteme formt. Die Geschichte wird von denen manipuliert, die sie erzählen, indem sie ein verzerrtes Bild verwenden, um persönliche oder ideologische Interessen zu bedienen. Ebenso werden Religionen oft instrumentalisiert, um zu behaupten, dass es nur eine einzige wahre Religion gibt, die alleinige Hüterin der Wahrheit.
Jede Religion behauptet, Trägerin eines Dogmas, eines Führers und einer absoluten Wahrheit zu sein, was einen Konsens nahezu unmöglich macht. Und dennoch ist alles relativ: Ein allmächtiges Wesen und Schöpfer der Welt kann nur einzigartig sein. Was sich unterscheidet, sind die Namen, die wir ihm geben, und die menschlichen Darstellungen, die wir von ihm haben.
Es sind die Menschen selbst, die durch ihre innersten Überzeugungen diese Unterschiede erschaffen.
Die Konflikte und Toten, die wir beobachten, sind daher oft nur Ausdruck des übermässigen Egos derjenigen, die ihre Macht erhalten wollen – im Namen eines Glaubens oder einer Ideologie. Diese Gewalt ist nichts anderes als ein Spiegelbild menschlicher Ambitionen, weit entfernt von jeder Transzendenz oder universellen Wahrheit.
G. Sennwald, Bern
«Pfarrblatt» 2024/Nr 20: «Was bringt eine Theorie, die niemand versteht?»
«Geheimnis des Glaubens!» Das sind die ersten Worte nach den Wandlungsworten in der Eucharistiefeier. Geheimnis des Glaubens: im Tod liegt das Leben! So heisst es in einem Lied-Refrain. Es bleibt für mich ein Mysterium- und wir sind Suchende.
Ein letztliches Geheimnis kann nicht entziffert werden. Es bleibt ein Ort, an den wir uns hintasten, manches erfassen, aber wir werden es nie ausdifferenzieren. Gott ist grösser! Was Herr Eigenmann schreibt, ist überzeugend sachlich erklärt und wichtig. Doch erfassen wir mit unserm Verstand das ganze Geheimnis der Eucharistie, als das Geheimnis einer letztlichen Nähe und Liebe Gottes? Und erfassen wir auf dem Weg des Herzens, der in die Mystik führt, die Verbindlichkeit dieses Geschenkes für unser Handeln? Gott ist grösser als unser Verstehen. Viele Menschen beten ein Herzensgebet, welches viel auszusagen vermag: «Du in mir, ich in Dir!» Das «sachliche Verstehen» ist uns auch hier verwehrt, (so glaube ich). Weder der rationale Weg mit dem Verpflichtungs- und Gleichnis-Charakter noch das Suchen im mystischen Licht-Dunkel erfasst das Mysterium der Eucharistie umfänglich. Sollten wir nicht gegenseitig die Wertungen loslassen und die Einfallstore Gott überlassen?
Gott sei Dank haben wir unsere Rationalität als Kraft des Verstandes. Und Gott sei Dank wird uns auch die Ebene des Erlebens, des Herzens, der Möglichkeit zur innerlichen Gottesbeziehung geschenkt. Dies schreibe ich Ihnen als Christin, welche mit Freude anbetend vor dem Herrn verweilt und darin Aufgehoben-sein, Heilung erfahren und meine Kraft für den Einsatz im Alltag schöpfen darf.
Mit freundlichen Grüssen
Ruth Landtwing ( eine nur «Hobby-Theologin.»)
Eindrücklich klar und erhellend. Müsste für alle Priester und Seelsorgende als Memorandum in die tägliche Reflektionsmappe. Auf dass wir unsere kirchlichen Themen fokussieren und Nebenschauplätze vernachlässigen.
Joseph Thali, Allschwil
Muss man Eucharistie verstehen oder darf man glauben? Ist die Bibel die Seele der Theologie, scheint mir Ökumene eigentlich Hindernis los zu sein. Wem das Fronleichnamsfest suspekt ist, der hat wohl noch nie mit Gott gejubelt und nie Stolz auf das reiche, herzerwärmende Brauchtum der katholischen Kirche empfunden. Vermutlich hat er auch nicht erfahren, wie eucharistischen Anbetung christliches Denken weiten und christliches Handeln fördern kann. «Reich-Gottes-verträgliche Verhältnisse» schaffen, wie sich das Herr Eggimann wünscht, setzt Verankerung im Glauben voraus - und dann ist einem auch bekannt, was das erste Gebot verlangt. Den Nächsten zu lieben, ist leiser, als Gerechtigkeit zu fordern, aber nicht weniger anspruchsvoll. Wer Zweifel sät, darf nicht hoffen, Engagement zu ernten. Nicht das Abendmahl kritisieren, aber die Teilnehmer zur Arbeit im Weinberg verpflichten!
Maria Küng, Bern
- Eine Theorie bringt jemandem nur etwas, wenn er sie auch verstehen kann.
- Das Wort Theorie tönt aber konfus, respektlos, wenn man damit die Aussage der Bibel ersetzen will.
- Somit ist bereits der Titel des obgenannten Artikels falsch formuliert und die Folge davon ist leider im ganzen Text ersichtlich.
- Die Bibel ist allein Fundament des Christlichen Glaubens und, wenn schon, vielleicht die Seele der Theologie
- Theologie ist Wissenschaft und somit Materie von und für Menschen die, sei es für eigenes Interesse, sei es als "Provokation", angewendet wird.
- Im Artikel ist frappant zu erkennen, wie Urs Eigenmann wie auch Eberhard Jost das Bedürfnis haben, sich selber darzustellen.
- Doktoren der Theologie sind genügend vorhanden und jeder von ihnen meint, er müsse etwas NEU erfinden.
Es sind nicht die Theologen, die mir helfen, meinen Glauben zu erhalten, sondern die Worte der Bibel, die jeder Mensch selber, wenn er gewillt ist, lesen und annehmen kann.
Mein Wunsch wäre, dass die Redaktion des Pfarrblattes sich bemühen würde, dass ein Doktor der Theologie einen kritischen Kommentar des obgenannten Artikels formulieren und veröffentlichen würde.
G. Carlo Quattrini, per E-Mail
«pfarrblatt» 2024/20: «Ein KI-Seelsorger antwortet aus dem Beichtstuhl
«pfarrblatt» online, 9.9.2024:«Nikodemus AI» legt die Bibel aus»
Nach Teil I und Teil II über den Nikodemus AI komme ich gerne auf den KI-Jesus in der Luzerner Peterskapelle zurück, wo mir diese Beichtstuhl-Installation mehr als eine Frage stellt.
Die Ausstellung «Deus in machina» konfrontiert nämlich mit einem Beichtraum, in dem ein «Gespräch mit einer künstlichen Intelligenz», einem so genannten «KI-Jesus» stattfindet. Zwar wollten die Veranstalter keinen Beichtvorgang imitieren. Doch arrangierten sie eine Situation, der von jeher eine liturgische Note eignet. Indirekt ist ein Beichtraum mit dem Altartisch als zentralem Ort in Kirchenräumen zu vergleichen. An beiden Orten sind es Personen, die der heilenden und heiligenden Dimension eines sakramentalen Geschehens begegnen. Der Altar ist ein geweihter Ort, der Beichtraum ein gesegneter.
Wie ist dann ein Beichtstuhl als Ort zu bewerten, in welchem ein ästhetischer KI-Jesus erscheint? Noch im 17. Jhd. hatten Jesuiten kunstreich ausgestattete «Gehäuse mit zweiseitiger Kniebank» (F. Kohlschein) gefördert. Heute sitzen einander Priester und Pönitent gegenüber für ein Gespräch auf Augenhöhe, wo «alle Hast und eintönige Routine … vermieden werden» (K. Rahner) soll. An diesem bevorzugten Ort erfolgt der Akt der Versöhnung mit Lesung aus der Schrift, Handauflegung und Segen. Die Bewertung des Beichtstuhls als Ort, wo eine Person als Pönitentin auf eine «künstliche Intelligenz» trifft, bleibt damit ambivalent.
Die fantastisch erscheinenden Möglichkeiten technischer Entwicklung lassen zudem offen, ob hier eine konkrete Begegnung unter Personen geschehen kann. Der Beichtraum erhält seine theologische und liturgische Resonanz durch den Vollzug eines Gesprächs in ihm. Ernüchternd genug ist, dass die Installation in der Peterskapelle an die verbreitete Kunst erinnert, sich aus schuldhaften Zusammenhängen auszuklinken. Nicht die Gestalt des KI-Jesus wird es sein, die dieser Kunst gelebte Menschlichkeit entgegensetzen kann.
Nach meinem Tête-à-tête im Beichtstuhl bleiben weitere Fragen: Welchen Sinn macht es, durch eine maschinell erzeugte Stimme Informationen aus dem weiten Raum des WWW zusammensuchen zu lassen - und dabei den Gesprächspartner länger warten zu lassen? Ein lebendiges Vis-à-vis liesse mehr kritisches Denken zu und würde mich zu neuen Einsichten führen. KI ist so gesehen kaum eine Ergänzung beim Suchen nach sinnvollen, lebensdienlichen und vernünftigen Antworten. Ob sie uns Menschen dazu verhilft, weniger autoritätsgläubig zu sein, lasse ich offen. Sie wird kaum je die Vielschichtigkeit von Sprachen und Bildern reproduzieren.
Nicht zuletzt erscheint mir aus theologischer Warte die Beichtstuhl-Installation mit dem KI-Jesus doch eher wie eine Kopf-Geburt. Denn sie transportiert ein unzeitgemässes Priesterbild, wenn die Jesus-Gestalt jene Priester ersetzt, die der Versuchung erlegen konnten und können, sich an die Stelle von Jesus zu setzen. Sich an die Stelle des Hauptes Christi setzen und den Gläubigen keine Mündigkeit zutrauen, grenzt an spirituellen Missbrauch. Dies hat Yves Congar bereits 1967 auf den Punkt gebracht. Das Missverhältnis zwischen 'caput' und 'corpus' = Haupt und Körper/Leib Christi - sei seit der karolingischen Reform im 8. Jahrhundert wirksam geblieben. Caput habe Corpus = das Haupt hat den Körper absorbiert. Dass es vielleicht zu Ende sei mit diesem "abus séculaire", betonte Congar schon damals. Werden wir in der katholischen Kirche endlich daraus lernen und einsteigen in den so nötigen Kulturwandel?
Nach der Konfrontation mit diesem öffentlich begehbaren «Beichtstuhl» geht das Leben weiter in der Hoffnung, dass Gespräche unter Menschen im Alltag sie näher zueinander bringt als mit einem etwas seltsamen «Deus in machina».
Dr. theol. Stephan Schmid-Keiser (* 1949) / St. Niklausen LU
«pfarrblatt» 2024/Nr.19: «Missbrauchsbetroffene: «Bischof Gmür hat nichts gelernt»
In der neuesten Ausgabe des Pfarrblatt Bern wird mit einem Zitat auf der Titelseite Bischof Felix Gmür angeklagt. Dabei ist das ausführliche Interview mit der anonym auftretende Anklägerin nach meinem Empfinden nicht völlig frei von Suggestivfragen.
Das Thema Missbrauch in der Kirche ist schmerzhaft und es geht nicht darum, etwas zu beschönigen. Aber eignet es sich für einen militanten Journalismus, der per Definition zur Einseitigkeit neigt? Ich kenne Bischof Gmür nicht persönlich und bin nicht Partei. Aber als kritischer Leser hätte ich erwartet, dass er zu einer solch schwerwiegenden Anschuldigung Stellung beziehen kann. Vielleicht erfolgt dies noch im Sinne eines sorgfältigen Journalismus.
Karl Schuler, Bern
Der Titel macht aus den Tätern noch keine Lämmer. Was heisst spirituellen Missbrauch? Und machen Sie endlich Nägel mit Köpfen. Herr Gmür ist ein no-go.
Ein noch zahlender Katholik.
Loretan, Kehrsatz
In der Ausgabe Nr. 19/2024 setzt die Pfarrblatt-Redaktion auf dem Titelblatt folgende Schlagzeile «Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt». In der dazu platzierten Unterzeile heisst es: «Missbrauchsopfer Denise Nussbaumer hadert mit dem Bischofsentscheid». Auf den Seiten 4 und 5 der entsprechenden Pfarrblatt-Ausgabe wird der Leserschaft schliesslich das Interview präsentiert, das das Pfarrblatt mit Denise Nussbaumer geführt hat (wobei der Name Denise Nussbaumer, so hält das Pfarrblatt dazu fest, ein Pseudonym ist). Die als Zitat gesetzte Titelblatt-Schlagzeile («Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt») findet sich im Wortlaut in besagtem Interview allerdings nirgends. Was jener Aussage wohl am nächsten zu kommen scheint, dürften nachfolgende Worte der (anonymisierten) Interviewten sein: «…im Bistum Basel gibt es keine Lernkurve». Und daraus, so leite ich es ab, formuliert die Pfarrblatt-Redaktion (Leitung: Annalena Müller) die Cover-Schlagzeile «Bischof Felix Gmür hat nicht gelernt».
Nun, ich empfinde dies als eine unredliche Zuspitzung. Als suchte die Pfarrblatt-Redaktion (auf Kosten einer weitum bekannten, kirchlichen Amtsperson) nach einer Möglichkeit, zusätzlich Empörung zu schüren, um damit Aufmerksamkeit zu erheischen. Dieses Vorgehen ist in einigen journalistischen Produkten und in den sogenannten sozialen Medien weit verbreitet. Mit solchen Äusserungen, respektive mit derartigen (auf eine namentlich genannte Person gerichteten) Anschuldigungen werden Fronten gebildet. Oder, etwas salopp ausgedrückt: damit wird die Suppe am Köcheln gehalten. Der Journalistin, respektive dem Journalisten gibt dies die Möglichkeit, das Thema in kommenden Ausgaben erneut aufzugreifen – und sei es auch bloss, um nun der «Gegenseite»Raum zu geben, die geäusserten Anschuldigungen als unfaire Zuspitzung zurückzuweisen. Wie weit damit der eigentlichen, der zu Grunde liegenden Sache wirklich gedient wird, stelle ich hier dahin (ich kenne allein den Sachverhalt, wie er in der Pfarrblatt-Ausgabe Nr. 19 dargestellt ist). Fazit: an einem mit solchen Mitteln arbeitenden Pfarrblatt habe ich kein Interesse; und möchte es nicht länger unterstützen.
Herbert Gruber, Konolfingen
«pfarrblatt» 2024/Nr.17: «Der Ständerat ist eine Bastion des Katholizismus» - Interview mit Politikwissenschaftler Adrian Vatter
Professor Vatter ist der Ansicht, dass die formelle Kirchenzugehörigkeit weder die politische Ausrichtung noch das Verhalten der Gesellschaft entscheidend beeinflusst. Tatsächlich erachtet die Politikwissenschaft mit ihren Methoden die gesellschaftliche Relevanz der kirchlichen Bindung als gering.
Beobachter:innen unserer heutigen Gesellschaft stellen fest: unsere Begehrlichkeit wächst, während unsere Dienstbereitschaft schwindet. Dies betrifft die Politik von links bis rechts, wie auch viele Teilbereiche der Gesellschaft: So haben Berufe, deren primäre Aufgabe ein Dienst an der Allgemeinheit ist, an Attraktivität verloren: Im Ordnungswesen, in Bildung, in Pflege, in kommunalen Behörden, Vereinsvorständen, Freiwilligenorganisationen. Auch mangelt es ganz allgemein an der konkreten Bereitschaft, zugunsten der nächsten Generation den eigenen Ressourcenverbrauch zu senken. Kompromissbereitschaft, gesellschaftlicher Zusammenhalt und eigene Schuldeinsicht nehmen ab. Es fällt auf, dass diese Entwicklungen parallel zu den Kirchenaustritten verlaufen, ohne deshalb auf einen direkten Zusammenhang zwischen den beiden schliessen zu wollen.
Was ist Kirche? Dazu gehört zwar auch eine einfühlsame Pfarrerin, die eine Beerdigung würdig und schön gestaltet, und dazu gehören – leider!! – auch die schier unglaublichen Missbrauchsfälle. Aber die Kernbotschaft der Kirchen ist der christliche Glaube, der sich im praktischen Leben durch drei Verhaltensweisen ausdrücken sollte: sich einbringen (dienen), teilen (verzichten) und ertragen (verzeihen). Und davon kann ein Staatswesen nie genug haben. Dass die Arroganz des «Nulla salus extra ecclesiam» (kein Heil ausserhalb der Kirche) definitiv vorbei ist, ist zu begrüssen, ob allerdings ein Staat ohne die Anerkennung von etwas Höherem gedeihen kann, mag bezweifelt werden.
Markus Bieri, Langnau
«pfarrblatt» 2024/Nr.17: Antisemitismus in der Schweiz
Im Namen meiner längst verstorbenen Eltern und Grosseltern distanziere ich mich von dieser Aussage von Frau Dalia Schipper.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo man immer ein Auge und ein Ohr für Minderheiten und gegen Ungerechtigkeiten hatte.
Und in meiner Schulzeit in der Innerschweiz habe ich nie abschätzige Bemerkungen gegen Juden gehört.
Maria Furrer-Nideröst, Herrenschwanden
Mit allem Respekt vor den Ausssagen von Dalia Schipper: Die Vergeltungsschläger der IDF als Reaktion auf den brutalen Hamas-Überfall am 7. Oktober 23 erschüttern Menschen weltweit. Vielleicht sind die Geiseln endlich frei, wenn der Lesebeitrag gedruckt wird ? Von den über 40'000 allein im Gazastreifen Getöteten sind 70 % Frauen und Kinder. - Mit Terrorbekämpfung hat das nichts mehr zu tun.
Das Wissen um Zusammenhänge im «Nahostkonflikt» ist bekannter als noch vor Jahrzehnten: Es geht um Land, nicht um Religion. «Ein Volk ohne Land für ein Land ohne Volk», wurde von der Zionistischen Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts als Lüge in die Welt gesetzt. Wen erstaunt es, dass es jede arabiscch-palästinensische Generation neu erbost? Die Gründung Israels 1948, im damaligen Kontext eine historische Notwendigkeit, war dank des UN-Teilungsplans begünstigt durch den weltweiten Holocaust-Schock zustande gekommen. Die arabischen Paläsinenser wurden dadurch weitgehend ihrer Heimat beraubt.
Am 7. Oktober wurde die Illusion zerstört, Israel sei ein sicherer Hafen für Juden. Der wohl bekannteste israelische Journalist, Gideon Levy, sagte sinngemäss: Wie konnte Israel als die mächtigere Seite glauben, eine jahrzehntelange Politik von Unterdrückung, Demütigungen, willkürlicher Gefangenhaltung, Tötungen etc. zu betreiben, ohne eines Tages einen brutalen Preis dafür zu bezahlen?
PM Netanyahu sagte 2015: «Wir können mit ewigem Krieg leben, dank unserer starken Armee, die von den USA finanziert wird.» Daher auch die Fassungslosigkeit ,dass die israelischen Sicherheitskräfte das Massaker zugelassen haben.
Die Hoffnung für eine menschenwürdige Zukunft für alle liegt in den Gruppierungen, die dem Morden ein Ende setzen wollen. Der Platz reicht nicht, sie alle aufzuzählen. Nur Standing together sei erwähnt. 5000 Mitglieder. Mit ihren Körpern haben sie Lastwagen mit Lebnsmitteln für Gaza beschützt. Jüdische rechtsextreme Fanatiker hatten begonnen, Lastwagen am Weiterfahren zu hindern, um Lebensmittel auf der Strasse zu zerstreuen.
Es ist zutiefst bedauerlich, wenn der Krieg in Gaza und die Angriffe militanter Siedler in der Westbank latenten Antisemitismus bei uns schüren. Die Gemengelage auseinanderzuhalten wäre nötig, ist aber offenbar leider nicht Jedem gegeben.
Elisabeth Lutz, Zollikofen
«pfarrblatt» 2024/Nr.12: Spiritueller Missbrauch
Beim Lesen des Interviews mit Doris Reisinger kam mir diese Erinnerung: Mein damals 10-jähriger Sohn er- zählte mir, dass sie beichten gehen müssen vor der Erstkommunion. Er fragte: «Mama, was soll ich dem denn sagen? Ich erzähle dir doch alles.» Der Sohn überlegte dann in seiner pragmatischen Art, zusammen mit mir, was er sagen könnte.
Name der Redaktion bekannt, via E-Mail
«pfarrblatt» online 14.2.2024: «Es braucht neue Narrative»
Ich habe den ausführlichen, sehr informativen Bericht über den gestrigen Abend zum WGT- Thema in Bern gelesen. Vielen Dank!
Ich bin sehr froh um diese aktuelle Berichterstattung im Pfarrblatt.
Christine Zybach, Matten b. Interlaken
«pfarrblatt» 2024/Nr. 3: Editorial: «Macht»
Die Philosophin Hannah Arendt unterscheidet zwischen Macht und Gewalt, eine wesentliche Differenzierung innerhalb des Begriffes. Im Englischen ist diese Unterscheidung noch deutlicher, zwischen Violence (Gewalt) und Power (Macht), im Deutschen gehen die Bedeutungen dieser Begriffe ineinander über – die Gewaltenteilung, staatliche Gewaltsmonopole sind Regelungen der politischen Macht. In Arendts politischer Philosophie ist Macht im Idealfall immer ein Vertragsverhältnis zwischen Regierenden und Regierten – Macht haben nur jene, denen sie zugestanden wird. Gewaltherrschaften sind laut Arendt immer ein Zeichen dafür, dass die Mächtigen eigentlich die ihnen zugestandene Macht verloren haben. Natürlich ist ein solches Verständnis ein philosophischer Idealtypus, es ist aber hilfreich, sich dies vor Augen zu führen, lange kannte ich Arendts Gedanken nicht, sie machten mir dann einiges klarer, weshalb ich es gerne in diesem Leserbrief teile. Jede Form von Machtmissbrauch ist in diesem Sinne gewalttätig, weil es sich nicht mehr um Ausübung einer zugestandenen Macht handelt.
Sandro Fischli, Bern