
Das Konklave hat begonnen
Die 133 wahlberechtigten Kardinäle sind feierlich in die Sixtinische Kapelle eingezogen – die Papstwahl hat begonnen.
Fotos: Vatican Media
Die katholische Kirche ist eine hierarchische und zeremonielle Institution. Selten lässt sich beides so eindrucksvoll beobachten wie in der Zeit der Sedisvakanz und des Konklaves – der Wahl eines neuen Papstes.

Vor dem feierlichen Einzug in die Sixtinische Kapelle versammelt sich das Wahlkollegium zunächst in der Capella Paolina zur stillen Besinnung.
Bereits dort sitzen die wahlberechtigten Kardinäle nach Rang geordnet: Vorn die «Kardinaldiakone» – meist in Rom ansässige Kardinäle mit Leitungsfunktionen im Vatikan. Dahinter die «Kardinalpriester», die grösste Gruppe, bestehend vor allem aus Diözesanbischöfen. Am Ende die «Kardinalbischöfe», die innerhalb der Kirchenleitung bedeutende Ämter bekleiden und den Dikasterien vorstehen.

Während der Sedisvakanz sind die Dikasterien faktisch unbesetzt. Mit dem Tod des Papstes verlieren die meisten Kurienmitglieder ihre Ämter. Auf den Rang innerhalb des Kardinalskollegiums hat dies jedoch keinen Einfluss.
Der Rang der Kardinäle bestimmt auch die Reihenfolge des Einzugs in die Sixtinische Kapelle sowie ihren Platz während des Konklaves.

Das Konklave 2025 ist mit 133 Teilnehmern das grösste in der Geschichte der Kirche. Die offizielle Höchstgrenze liegt eigentlich bei 120 wahlberechtigten Kardinälen, doch Papst Franziskus hat diese Regelung ausser Acht gelassen.
Die Grösse des Wahlkollegiums zeigt sich auch in der Anordnung der Tische in der Sixtinischen Kapelle: Üblicherweise stehen sie entlang der Wände. Bei diesem Konklave mussten zusätzliche Tische quer gestellt werden – Dichtestress in der Sistina, sozusagen.

Als Letzter betritt Kardinal Pietro Parolin die Kapelle. Er ist der ranghöchste Kardinal und leitet das Konklave.

Nach dem feierlichen Einzug und dem Gesang der Allerheiligenlitanei legt jeder Kardinal seinen Eid ab – ebenfalls nach Rang geordnet. Auch der Schweizer Kardinal Kurt Koch ist ein Papstwähler. Bis zum Tode von Papst Franziskus war er ausserdem Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.

Extra omnes! Alle hinaus! Die Tür wird verschlossen – die Welt bleibt draussen und wartet auf den Rauch. Drinnen beginnen die Kardinäle mit der Papstwahl. Am ersten Tag gibt es nur einen Wahlgang. Ab dem zweiten Tag, jeweils vier: zwei am Morgen, zwei am Nachmittag.
(ALM)