
In seiner Ansprache dankte der Papst den Medienschaffenden für ihre Arbeit und ihren Einsatz für die Wahrheitsfindung. Foto: vatican media
Papst fordert Schutz der Pressefreiheit
Eine seiner ersten Audienzen widmet Papst Leo XIV. den Medienschaffenden – und findet dabei deutliche Worte. Ein starkes Zeichen nach innen und aussen.
Papst Leo XVI. wandte sich in einer seiner ersten Audienzen an Journalistinnen und Journalisten. Mehrere Hundert Medienschaffende, die sich seit dem Tod von Papst Franziskus akkreditiert hatten, waren eingeladen, den neuen Papst in der Audienzhalle zu treffen.
Einsatz für Pressefreiheit
In seiner Ansprache dankte der Papst den Medienschaffenden für ihre Arbeit und ihren Einsatz für die Wahrheitsfindung. Leo XVI. forderte die Freilassung all jener Journalistinnen und Journalisten, die aufgrund ihrer Arbeit inhaftiert sind. Die Ansprache des Papstes wurde immer wieder durch Applaus der Anwesenden unterbrochen.

Aus seiner Zeit als Bischof in Peru bringt Papst Leo XVI. persönliche Erfahrungen mit diesem Thema mit. Die in Peru und Teilen Nordamerikas einflussreiche katholische Sekte Sodalicio ist seit Mitte der 2010er Jahre in einen Missbrauchsskandal verwickelt, der durch investigativen Journalismus aufgedeckt wurde. Die betreffenden Journalist:innen sehen sich seither einer juristischen und medialen Schlammschlacht ausgesetzt.
Im Interview mit der NZZ berichtete die betroffene Journalistin Paola Ugaz am Wochenende, dass Bischof Prevost einer der wenigen peruanischen Bischöfe war, der sich für die Journalist:innen einsetzte und öffentlich gegen Sodalicio Stellung bezog.
In seiner Ansprache betonte der Papst die Bedeutung der Pressefreiheit und die Solidarität der Kirche mit Medienschaffenden: «Ich möchte daher heute erneut die Solidarität der Kirche mit den Journalisten bekräftigen, die wegen ihrer Suche nach der Wahrheit und ihrer Berichterstattung im Gefängnis sitzen - und ich möchte gleichzeitig ihre Freilassung fordern. Die Kirche erkennt in diesen Zeugen – ich denke dabei an jene, die selbst unter Einsatz ihres Lebens über Kriege berichten – den Mut derer, die Würde, Gerechtigkeit und das Recht der Menschen auf Information verteidigen, denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen. Das Leiden dieser inhaftierten Journalisten ist eine Herausforderung für das Gewissen der Nationen und der internationalen Gemeinschaft und fordert uns alle auf, das kostbare Gut der Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen.»
Journalismus als Dienst an Wahrheit
Die Arbeit von Journalist:innen sei in der heutigen Zeit besonders wichtig. Ihr Dienst an der Wahrheitsfindung sei angesichts von Fake News von besonderem Wert:
«Wir leben in Zeiten, die schwer zu bewältigen und schwer zu beschreiben sind. Zeiten, die uns alle vor Herausforderungen stellen, vor denen wir uns jedoch nicht drücken dürfen. Im Gegenteil, diese Zeiten verlangen von jedem von uns, dass wir in unseren unterschiedlichen Rollen und Diensten niemals der Mittelmässigkeit verfallen. Die Kirche muss sich den Herausforderungen der Zeit stellen. Und auch Kommunikation und Journalismus existieren nicht ausserhalb von Zeit und Geschichte. Daran erinnert uns der heilige Augustinus, wenn er sagt: «Lasst uns menschenwürdig leben, dann ist auch unsere Zeit gut. Wie wir sind, so ist die Zeit».

Medienschaffende übersetzen und vermitteln. Mit einer Kommunikation, die letztlich immer dem Frieden dienen solle, helfen sie nicht nur, Informationen weiterzugeben, sondern auch, eine Kultur zu prägen. Der Papst ermahnte daher zu einer Form der Kommunikation, «die nicht um jeden Preis nach Konsens sucht, keine aggressiven Worte verwendet, nicht der Kultur des Wettbewerbs folgt und die Suche nach der Wahrheit niemals von jener Liebe trennt, mit der wir diese Wahrheit demütig suchen müssen.»
«Heute besteht eine der wichtigsten Herausforderungen darin, eine Kommunikation zu fördern, die uns aus dem «Turm zu Babel» herausführt, in dem wir uns manchmal befinden, aus der Verwirrung liebloser Sprachen, die oft ideologisch oder parteiisch sind. Daher ist Ihr Dienst mit den Worten, die Sie verwenden, und dem Stil, den Sie wählen, von entscheidender Bedeutung.
Wie Sie wissen, ist Kommunikation nicht nur die Übermittlung von Informationen, sondern auch die Schaffung einer Kultur, menschlicher und digitaler Umfelder, die zu Räumen des Dialogs und der Diskussion werden. Angesichts der technologischen Entwicklung wird diese Aufgabe immer wichtiger. Ich denke dabei besonders an die künstliche Intelligenz mit ihrem immensen Potenzial, das jedoch Verantwortung und Unterscheidungsvermögen erfordert, damit sie zum Wohl aller eingesetzt werden kann und der gesamten Menschheit zugutekommt. Diese Verantwortung betrifft jeden Einzelnen – entsprechend seinem Alter und seiner Rolle in der Gesellschaft.»
(ALM)