
An der Delegiertenversammlung des Frauenbunds waren auch viele bekannte Kirchenvertreter/innen als Gäste. Foto: Frauenbund Schweiz
Schweizer Kirchenleute zum Namenswechsel beim Frauenbund
Engagierte Diskussion, klarer Entscheid. Der Namenswechsel von «Schweizerischer Katholischer Frauenbund» zu «Frauenbund Schweiz» wird von Kirchenvertreter:innen begrüsst.
Sylvia Stam
An der Delegiertenversammlung des «Frauenbund Schweiz», wie der ehemalige «Schweizerische Katholische Frauenbund» seit wenigen Stunden heisst, waren auch bekannte Gesichter aus der katholischen Kirche Schweiz.
«Ich bin sehr glücklich über diesen Entscheid», sagt Irene Gassmann, Priorin des Klosters Fahrgegenüber dem «pfarrblatt». Ihre Benediktinerinnen-Gemeinschaft Mitglied ist beim Frauenbund. Die Eindeutigkeit (153 zu 5 Stimmen) freut sie besonders. «Ich war sehr froh um den Antrag, den Claim für verbindlich zu erklären. Es braucht auch das «überraschend anders katholisch»», so die Ordensfrau.
«Ich freue mich, dass die Delegiertenversammlung nach einem breit abgestützten Beratungsprozess den neuen Namen «Frauenbund Schweiz» angenommen hat», sagt auch Helena Jeppesen-Spuhler gegenüber dem «pfarrblatt». Die Schweizer Vertreterin an der Weltbischofssynode 2023 und 24 in Rom war als Gast an der DV. «Überraschend anders katholisch» war auch die kraftvolle, engagierte und konstruktive Diskussion der vielen in Visp versammelten Frauen!»
«Die engagierte und beherzte Diskussion zum Namenswechsel war geprägt von gegenseitigem Respekt», sagt Carole Imboden, Bundespräses bei Jubla Schweiz. «Als Kinder- und Jugendverband stehen wir ein für eine katholische Kirche, die mit der Zeit geht und eine Kirche, die für Diversität steht.»
«Überlegt, engagiert, kritisch»
Ähnlich ergeht es Renata Asal-Steger, Einzelmitglied beim Frauenbund und Luzerner Synodalrätin. Auch sie freut sich über das eindeutige Resultat und hebt die Bedeutung des Claims hervor. «Dadurch kommt das «katholisch» nochmals ganz anders zum Ausdruck: Es ist wirklich ein Teil des Namens und als solcher sichtbar. Die Wurzeln und die Verbundenheit mit der katholischen Kirche finde ich wichtig, aber ebenso das offene Verständnis dieses Begriffs.»
Mentari Baumann, Geschäftsleiterin der «Allianz Gleichwürdig Katholisch» (AGK), war als Gast eingeladen. «Die Diskussion um den Namenswechsel an der DV hat mir gezeigt, wie überlegt, engagiert und kritisch die Frauenbund-Frauen mit der katholischen Kirche verbunden sind». Dies zu erleben hat sie als «spannend und motivierend» erlebt. Sie freut sich, in der AGK weiterhin mit Vertreterinnen des «Frauenbund Schweiz» in der Steuergruppe und im Trägerverein «überraschend anders katholisch» zu arbeiten und zu wirken. Die AGK setzt sich für Reformen in der katholischen Kirche ein.
Sprachliche Vereinfachung
Als einer der wenigen Männer war Urs Brosi, Generalsekretär der Römisch-katholischen Zentralkonferenz (RKZ), dem Dachverband der Landeskirchen, zu Gast in Visp. Die RKZ unterstützt den Frauenbund zusammen mit der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) finanziell. Aus diesem Grund möchte Brosi sich zum Entscheid neutral verhalten. Persönlich beeindruckt hat ihn dennoch, «wie viele Personen - von Basel bis ins Wallis - in der Diskussion Wert darauf gelegt haben, dass der Frauenbund katholisch ist und bleibt.» Auch er erwähnt den Antrag, den Claim als verbindlich festzuschreiben. Der Antrag wurde mit einer Zweidrittelsmehrheit angenommen.
«Ein wichtiges Motiv für die Namensänderung stellte damit die sprachliche Vereinfachung dar: Während der frühere Name 11 Silben hat, hat der neue nur noch deren 4. Diese Eindrücke aus der Debatte werde ich in die Diskussion über die weitere finanzielle Unterstützung einbringen», so Brosi. Der SKF erhält bislang CHF 170'000 aus der Mitfinanzierung SBK/RKZ. (aktualisiert und ergänzt um 20.20)