
Leticia und Luca Schäfer nach der Trauerfeier für Papst Franziskus beim Cortile San Damaso im Vatikan. Foto: zVg
In tiefer Dankbarkeit: «pfarrblatt»-Leser verabschieden sich in Rom von Papst Franziskus
Ihre Liebe begann im Vatikan. Papst Franziskus persönlich vermählte sie. Nun sind Leticia und Luca Schäfer zur Beerdigung nach Rom gereist.
Leticia und Luca Schäfer lernten sich kennen, als Luca in der Schweizergarde diente. Leticia arbeitete damals ebenfalls im Vatikan, im internationalen Büro für die Restaurierung des künstlerischen Bestands der Vatikanischen Museen. Heute lebt das Paar mit seinen drei kleinen Kindern in Bern.
Zu Papst Franziskus verbindet die Schäfers eine besondere Beziehung: Er persönlich spendete ihnen das Sakrament der Ehe – ein einzigartiges Ereignis, denn es war die letzte private Trauung, die Papst Franziskus vorgenommen hat.
Als sie vom Tod des Papstes erfuhren, reisten sie mit ihren Kindern nach Rom, um Abschied zu nehmen und an der Beerdigungsfeier teilzunehmen. Ihre Eindrücke von diesem besonderen Tag teilen Leticia und Luca Schäfer mit den Lesern von pfarrblattbern.ch.

Abschied vom Heiligen Vater
Am vergangenen Wochenende durften wir in Rom am Begräbnis unseres geliebten Papstes Franziskus teilnehmen. Es war eine Erfahrung voller Schmerz – ich, Leticia, habe die ganze Woche über geweint –, aber auch voller tiefer Dankbarkeit.
Was uns mich am meisten bewegt hat, war die eindrucksvolle Universalität der Kirche: Menschen aus allen Ländern, Sprachen und Kulturen – Jugendliche, Ordensleute, Bischöfe und Laien – alle vereint, gleichzeitig in tiefer Trauer und lebendiger Hoffnung.
Besonders schön war es, auf dem Weg nach Rom vielen Gruppen von Teenagern zu begegnen. Sie waren ursprünglich wegen des lange geplanten «Jubiläums der Jugendlichen» nach Rom gekommen und wohnten nun den Begräbnisfeierlichkeiten bei. Vor der Petersbasilika beteten sie gemeinsam den Rosenkranz.

Zuversicht trotz Trauer
Tief in meinem Herzen spürte ich trotz aller Trauer diese grosse Zuversicht: Der Heilige Geist führt die Kirche weiterhin, und die Verheissungen Jesu bleiben bestehen – «die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen» (vgl. Mt 16,18).
Alle – Kardinäle, Bischöfe, Ordensleute und Laien – standen wie Kinder, die ihrem Vater die letzte Ehre erwiesen. Anders als oft in den Medien dargestellt, sprach dort niemand über das kommende Konklave. Wir lebten den Moment bewusst, ganz im Sinne des Buches Kohelet (Prediger): «Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.»
Das Begräbnis von Papst Franziskus war die Zeit zu weinen, die Zeit zu danken, die Zeit, Abschied zu nehmen – mit der Gewissheit, dass auch eine neue Zeit kommen wird, aber ohne Eile, ohne den jetzigen Moment zu überspringen.
Söhne wollen Gardisten werden
Auch die Begegnungen mit alten Freunden aus der Schweizergarde und die Segnungen unserer Kinder durch Bischöfe und Kardinäle erfüllten diesen schweren Tag mit Licht. Besonders berührte uns das Beispiel der Gardisten, die in ihrer Uniform und in ihrem Dienst nicht nur äusserlich präsent waren, sondern mit ganzem Herzen dabei waren. Ihr treues Zeugnis inspirierte unsere Kinder tief: Während der langen Heimreise – durch den italienischen Verkehr, der die Rückfahrt auf 15 Stunden verlängerte –, wiederholten sie ohne Unterlass, dass sie eines Tages Schweizergardisten werden möchten – noch bevor sie Astronauten werden.
Passend zum Jubiläum der Hoffnung sind wir mit einem tiefen Gefühl der Hoffnung nach Bern zurückgekehrt. Papst Franziskus hat uns gelehrt, dass selbst in schwierigen Momenten die Freude und das Vertrauen auf Gott weiterleben.
In tiefer Dankbarkeit
Leticia und Luca Schäfer