
Franziskus’ letzter Weg
Papst Franziskus ist beigesetzt worden. Bilder und Höhepunkte der Trauerfeier, an deren Rande es zu einem wichtigen politischen Treffen kam.
Fotos: Vatican Media
Fünf Tage nach seinem Tod wurde Papst Franziskus in Rom beigesetzt. An der Trauerzeremonie auf dem Petersplatz nahmen nach Angaben des Vatikans 200'000 Menschen auf dem Petersplatz teil. Nach offizieller Vatikanzählung war Franziskus der 266. Petrus-Nachfolger.

Die Kardinäle stehen Spalier, während 14 Sargträger den geschlossenen Sarg des Pontifex aus dem Petersdom tragen. Insgesamt haben 250'000 Menschen von Papst Franziskus Abschied genommen, bis der Sarg am Freitagabend verschlossen und versiegelt wurde. Die Menschen auf dem Petersplatz applaudieren, als der Sarg den Platz erreicht.

Die Messe wurde vom Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, geleitet. Die anwesenden Kardinäle waren Konzelebranten. Die liturgische Farbe bei Beerdigungen ist schwarz oder violett. Bei Päpsten ist sie rot. Denn rot ist die Farbe der Päpste, das an das Blut des Märtyrers Petrus erinnert.

Zur Beerdigung reisten 170 ausländische Delegationen an. Bei Papst Johannes Paul II vor 20 Jahren, dem letzten Papst, der im Amt starb, reisten 140 Delegationen an. Unter den heute anwesenden Staatsoberhäuptern war auch der US-amerikanische Präsident Donald Trump und seine (katholische) Frau Melania. Bundesrätin Karin Keller-Sutter vertrat die Schweiz.

Gut 2700 Journalist: innen haben sich in den letzten Tagen und Wochen akkreditiert. Sie verfolgten das Requiem von den Presseplätzen auf dem Dach der Kolonnaden. Trotz Säkularisierung scheinen Papst und Heiliger Stuhl noch immer wichtig zu sein.

Giovanni Battista Re würdigte in seiner Predigt Franziskus’ Pontifikat. Dabei hob er auch die Wahl des Papstnamens «Franziskus» hervor. Die starke Persönlichkeit und der pastoraler Fokus des Pontifex prägten die Kirche, so Baptista Re in seiner Predigt.

Franziskus sei ein Papst gewesen, der achtsam für das Neue war. Probleme unserer Zeit habe er mit der Weisheit des Evangeliums beleuchtet. Spontan sei er gewesen und mit seinem Charisa und einem Stil, das dem heutigen Empfinden der Menschen entspräche, habe er Menschen erreicht. Der Vorrang der Evangelisierung sei das Leitmotiv seines Pontifikats gewesen, so Re.

Die Predigt war von Vatikanbeobachtern mit Spannung erwartet worden. Und Re würdigte Franziskus’ sehr politisches Pontifikat ausgiebig – und kritisierte damit implizit die anwesenden reaktionär-nationalistischen Staatsoberhäupter zu seiner Linken.

Papst Franziskus sei der Überzeugung gewesen, dass die Kirche ein Zuhause für alle ist – ein Haus mit stets offenen Türen. Franziskus habe sich besonders für Migranten und Vertriebene eingesetzt. Re erinnerte an die erste Reise des Papstes nach Lampedusa – eine Insel, die zum Symbol für das «Drama der Migration geworden ist». Gleiches gelte für seine Reise nach Lesbos und an die mexikanische Grenze. Dieser Teil der Predig dürfte sich auch und gerade an Trump gewandt haben, der sie wahrscheinlich nicht verstand. Über Trumps Italienischkenntnisse ist nichts bekannt.

Immer wieder brandete Applaus für den verstorbenen Papst auf. Damit und mit Transparenten drückten Tausende ihre Verbundenheit und ihre Dankbarkeit aus.

Nach dem Ende des Requiems wurde der Sarg des Papstes zurück in den Petersdom getragen. Dort wurde er auf einen offenen Wagen gelegt. Dieser brachte die sterblichen Überreste vom Petersdom in die sechs Kilometer entfernte Basilika Santa Maria Maggiore.

Die Menschen bekreuzigten sich, als der Wagen mit dem Sarg an ihnen vorbeifuhr. Die eigentliche Beisetzung in der Basilika Santa Maria Maggiore fand im kleinen Rahmen und unter Auschluss der Öffentlichkeit statt.

Das hätte Franziskus wohl gefallen: Der ukrainische Präsident Wlodomir Selenski und Donald Trump sprechen im Petersdom über Frieden. Das Gespräch fand am Samstagmorgen statt, kurz vor Beginn der Trauermesse für den Papst. Ob ein nachhaltiger Frieden für die Ukraine in realistisch ist, darf bezweifelt werden - aber vielleicht eine Pause vom Abnutzungskrieg und dem massenhaften Sterben.
ALM