
Im Sinne der Gleichberechtigung: Im Viererfeld sollen zehn Strassen nach Frauen benannt werden. Bild: ChatGPT
Ehrung in Bern: Strasse für katholische Frauenbunds-Präsidentin
Im Berner Quartier Viererfeld werden zehn neue Strassen im Sinne der Gleichstellung nach Frauen benannt. Eine davon war Präsidentin des Katholischen Frauenbunds Bern.
Sylvia Stam
«Elisabeth Binz-Winiger, 1890 – 1981, Kulturkritikerin und Kämpferin für die Rechte der Frauen». So soll es dereinst auf einem Schild der Binzstrasse im Berner Quartier Viererfeld stehen. Die Strasse ist bislang erst geplant. Im Wohnbauprojekt im Viererfeld sollen zehn Strassen nach Frauen benannt werden, die sich für die Gleichstellung von Mann und Frau eigesetzt haben. Das hat der Gemeinderat der Stadt Bern bereits im Dezember beschlossen. Dabei handelt es sich um Frauen, die an der ersten schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) 1928 auf dem Viererfeld-Areal mitgewirkt haben. Eine von ihnen, Elisabeth Binz-Winiger, präsidierte während 25 Jahren den Katholischen Frauenbund, Sektion Bern (von 1943 bis 1968).
Journalistin aus Luzern
Wie dem Historischen Lexikon der Schweiz zu entnehmen ist, wurde Elisabeth Binz-Winiger 1890 in Luzern geboren. Ihr Vater war vormals Chefredaktor des «Vaterland». Sie absolvierte eine Ausbildung in einem Internat am Genfersee und in England und machte 1917 Matur. 1922 doktorierte sie in englischer und deutscher Literatur und Kunstgeschichte. Ein Jahr später heiratete sie den Ingenieur Arthur Binz und kam nach Bern.

Als Mitarbeiterin der 1925 gegründeten «Neuen Berner Nachrichten», der «Schweizerin» und des «Vaterlands» schrieb Binz-Winiger vor allem Buchrezensionen und Theaterkritiken. An der Saffa 1928 sass sie als Jurymitglied für die Gruppe «Freie Kunst» im Pressekomitee, ausserdem war sie im Ausstellungskomitee beteiligt. Binz-Winiger war Vorstandsmitglied es Berner Theatervereins und gründete den «literarisch-geselligen Klub» in Bern. Von 1943 bis 1968 präsidierte sie den Katholischen Frauenbunds der Sektion Bern. Zudem war sie als Stiftungsrätin der Schweizerischen Volksbibliothek tätig. Nebst all diesen Tätigkeiten hatte sie mit ihrem Mann drei Söhne. Elisabeth Binz starb 1981 in Bern.
Baustart 2023
Rosmarie Itel, die aktuell den Katholischen Frauenbund Bern (KFB) im Team leitet, freut sich «dass der KFB so etwas Popularität erhält bzw. in der Öffentlichkeit erwähnt wird, und zwar dauerhaft, auch wenn es nicht bereits morgen ist.» Tatsächlich dauert es noch einige Jahre, ehe es diese Binz-Strasse geben wird: Start der Überbauung Viererfeld/Mittelfeld ist 2030. Elisabeth Waag, eine frührere Co-Präsidentin des KFBm ergänzt: «Das waren tolle, gebildete Frauen die damals den KFB unter dem Moto «Frauen für Frauen» gegründet haben! Inzwischen haben der Berner Kantonalverband und der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) sehr viel für Frauen getan, ist aber leider sind wir immer noch nicht am Ziel der Gleichberechtigung auf allen Gebieten.» Interessant findet sie, dass der SKF, der Ende Mai düber das K im Namen entscheidet, den Fokus noch stärker auf Frauen lenken will, «weg vom eingränzenden katholisch und schweizerisch.»
Neun weitere Strassen im Viererfeld werden nach folgenden Frauen benannt: Agnes Debrit-Vogel, Eugénie Dutoit, Anna Louise Grütter, Annie Leuch-Reineck, Anna Martin, Julie Merz-Schmid, Anna Mürset, Dora Schmidt und Helene Stucki. Die Strassen werden die Nachnamen der Frauen tragen.