«Wir erleben einen Kairos»
Bischof Felix Gmür plant synodalen Prozess mit dem Institut «gfs.bern»
Papst Franziskus hat weltweit einen synodalen Prozess angestossen. Dazu gehört auch eine Umfrage unter allen Katholiken. Das Bistum Basel beauftragt damit das Forschungsinstitut «gfs.bern». Bischof Felix Gmür spricht von einem «Kairos».
Raphael Rauch, kath.ch
Geht es nach Papst Franziskus, dann sollen sich alle Katholikinnen und Katholiken in den synodalen Prozess einbringen – und zwar weltweit. Das gilt auch für die 1,1 Millionen Katholiken des Bistums Basel.
Kampagne soll möglichst viele Gläubige erreichen
Am 17. Oktober startet eine globale Befragung. «Die Resultate werden an der Bischofssynode 2023 in Rom diskutiert», teilt das Bistum Basel mit. «Damit die Befragung professionell und möglichst unabhängig erfolgt, engagiert das Bistum das Forschungsinstitut gfs.bern. Eine Kampagne soll möglichst viele Gläubige zur Teilnahme motivieren.» Die Ergebnisse würden im Frühjahr 2022 kommuniziert und zusammen mit den Ergebnissen der anderen Diözesen über die Schweizer Bischofskonferenz nach Rom geschickt.
Bischof Felix Gmür eröffnet am 17. Oktober den vorsynodalen Prozess
Für Bischof Felix Gmür komme die Initiative des Papstes «zum richtigen Zeitpunkt, denn viele Gläubige, Gemeinschaften und Gruppierungen suchen nach Wegen der Erneuerung», schreibt das Bistum Basel. Am 9. und 10. Oktober wird Papst Franziskus den synodalen Prozess anstossen. Eine Woche später, am 17. Oktober, fällt dann der Startschuss in den einzelnen Diözesen. Offiziell heisst diese Phase «vorsynodaler Prozess», den Bischof Felix Gmür in der Kathedrale in Solothurn mit einem «verbindenden Synoden-Gebet» eröffnen will.
Im Januar 2022 tagt eine vorsynodale Versammlung
Von Mitte Oktober bis Ende November sollen Gläubige in mindestens fünfköpfigen Gruppen über Reformanliegen diskutieren. Die Ergebnisse würden über eine digitale Plattform gesammelt. Im Dezember und Januar werde das Forschungsinstitut «gfs.bern» die Ergebnisse auswerten, teilt das Bistum Basel mit. Vom 20. bis 22. Januar 2022 soll eine vorsynodale Versammlung mit Experten und «allen diözesanen Räten und Kommissionen» stattfinden – voraussichtlich in Basel. Ende Februar 2022 will das Bistum Basel seine Vorschläge der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) mitteilen. Der Basler Bischof Felix Gmür ist zugleich Präsident der SBK.
«Weg der Erneuerung» soll weitergehen
Welche Fragen den Gläubigen gestellt werden, ist noch unklar. Nach Informationen von kath.ch laufen im zuständigen Dikasterium in Rom die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bislang hat im Bistum Basel eine Steuerungsgruppe den Schweizer «Weg der Erneuerung» begleitet. Zu dieser gehören laut Website Bischof Felix Gmür, Marie-Louise Beyeler (Bern), Luc Humbel (Aargau), Elisabeth Loser (Solothurn), Andrea Meier (Bern), Marc-André Wemmer (Basel), Elke Freitag (Kirchenrechtlerin), Barbara Kückelmann (Pastoralverantwortliche), Thomas Jann (Kanzler) und als Moderator der Kommunikationsberater Iwan Rickenbacher.
«Wir erleben im Moment einen Kairos»
Laut dem Bistum Basel soll die Steuerungsgruppe weiter aktiv bleiben: Vom Frühjahr 2022 an soll der «Weg der Erneuerung» fortgesetzt werden. Geplant sei, dass die Steuerungsgruppe die Ergebnisse sichtet und dann «das Weitergehen im Bistum» plant. «Die Projektleitung hat Generalvikar Markus Thürig. Die Steuerungsgruppe amtet im Gesamtprozess als Sounding Board», sagt Bistumssprecher Hansruedi Huber. In einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bistums Basel schreibt Bischof Felix Gmür: «Wir erleben im Moment einen Kairos.» Er wolle, «dass sich möglichst viele Menschen unseres Bistums an den Gesprächen beteiligen und ihre Anregungen eingeben, gerade auch jene, die oft überhört werden oder meinen, sich nicht einbringen zu können».
«Begreift, was der Wille des Herrn ist»
Der Bischof von Basel sieht den Prozess als «spirituellen Weg, der uns lehrt, aufeinander zu hören. Ich bin gespannt, wohin der Heilige Geist uns führen wird.» Auf diesem Weg sieht sich Felix Gmür in seinem Wahlspruch bestätigt: «Begreift, was der Wille des Herrn ist.» Entsprechend schliesst er seinen Brief mit den Worten: «Beten wir gemeinsam um die Gaben des Heiligen Geistes, um die Gaben der Unterscheidung, um die Gabe der Hoffnung.»