Wer sagt denn so etwas?
«Wortimpuls». Kolumne von Felix Klingenbeck
Im Ersten Testament,
im Hebräischen
gibt es kein Wort für «Allmacht»,
auch als göttliche Eigenschaft nicht.
Im Zweiten Testament,
im Griechischen,
gibt es kein Wort für «Allmacht»
auch als göttliche Eigenschaft nicht.
Erst später
in lateinischen Liedern und Gebeten
taucht das Wort «allmächtig» auf,
als göttliche Eigenschaft.
Und vielleicht hat es damit zu tun,
dass,
als das Christentum Staatsreligion wird,
als die Kirchen enge Verbindungen mit den Herrschenden eingehen,
als die Christ:innen sich hierarchisch zu organisieren beginnen,
die Rede von der «Allmacht» plötzlich interessant wird.
Zuerst erstrebenswert für sich selbst,
dann auf Gott projiziert
und dann wieder für sich selbst gebraucht,
eine allmächtige Gottheit repräsentierend.
Mit dem an Weihnachten gefeierten Gott,
der auf die Wehrlosigkeit und Ohnmacht der Liebe setzt,
hat die Rede vom Allmächtigen herzlich wenig zu tun.
Felix Klingenbeck