First General Congregation of the Synod

«Einsame Entscheidungen» von Amtsträger:innen sollen durch gemeinsames Beraten und Entscheiden abgelöst werden. An der Weltsynode waren auch Nicht-Bischöfe und über 50 Frauen stimmberechtigt. Foto: Vatican Media

Synodal beraten und entscheiden

Wie in der Kirche Entscheidungen zustande kommen, ist eine der wichtigsten Fragen auf dem Weg zu einer synodalen Kirche. Die Weltsynode hat sich intensiv mit diesem Thema befasst.


Daniel Kosch

Das Abschlussdokument der Weltsynode in Rom enthält wichtige Hinweise darauf, wie gute gemeinsame Entscheidungen zustande kommen. Dabei sind drei Stichworte wichtig: «Spiritualität», «Zirkularität» und «Kontextualität».

Entscheidend für die spirituelle Qualität synodaler Entscheidungsprozesse sind das «Hören» und das «Unterscheiden». Es geht darum, die eigene Meinung in einem ersten Schritt zurückzustellen und so aufmerksam wie möglich darauf zu hören und zu achten, was die anderen sagen, wie die «Zeichen der Zeit» und der konkrete Kontext zu uns sprechen, was für Impulse von biblischen Texten ausgehen und wie die unterschiedlichen Stimmen sich ergänzen und einen vielfältigen Klang ergeben. 

Die Kreislauf-Qualität synodaler Entscheidungsprozesse ergibt sich aus dem Weg-Charakter des synodalen Kircheseins: Auf das Hören, Unterscheiden, Beraten und Entscheiden folgt die Umsetzung. Diese wird ausgewertet und dann ist darüber Rechenschaft abzulegen, womit sich der Kreislauf schliesst. 

All dies geschieht nie im luftleeren Raum. Synodales Entscheiden und Beraten muss immer die Situation und den konkreten Kontext beachten. Wichtig sind dabei auch die ökumenische und interreligiöse Offenheit sowie der Blick auf die ganze Menschheit und die Verantwortung für die Schöpfung. Diese Regeln für gemeinsames Beraten und Entscheiden im Geist des Evangeliums sind für kleine Gruppen ebenso hilfreich wie für grosse Kirchenversammlungen. 
 


Kultur- und Strukturwandel 

Die Umsetzung dieser neuen Art, in der Kirche zu Entscheidungen zu kommen, erfordert jedoch einen tiefgreifenden Kulturwandel. Die Formel «Roma locuta – causa finita» (Rom hat gesprochen und die Sache ist damit erledigt) hat ausgedient. Aber es genügt auch nicht mehr, alles von «oben» erwarten und nur zu klagen, dass es viel zu langsam geht. 

Nötig ist dafür auch ein Strukturwandel, denn noch bleibt das Kirchenrecht weit hinter diesem Verständnis des synodalen Entscheidens zurück: Die Spielräume der Ortskirchen sind zu eng, die gleichberechtigte Beteiligung der Frauen fehlt, einsame Entscheidungen von oben herab bleiben möglich, die starren Strukturen lassen dem Wirken des Heiligen Geistes wenig Raum, Leitungsversagen kann nicht eingeklagt werden. 

Soll dies nicht zur Folge haben, dass die Kirche sich im Kreis dreht, statt synodal, d.h. wörtlich «miteinander auf dem Weg» zu bleiben, braucht sie Räume synodalen Lernens. Auf weltkirchlicher Ebene ist dafür 2028 eine «Kirchenversammlung» beschlossen. Vor Ort zu beginnen, ist heute schon möglich.


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