
Aus elf mach eins: reformierte Kirche Bern beschliesst Fusion. Foto: Annalena Müller
Reformierte Kirche Bern beschliesst Fusion
Im Januar 2027 wird die evangelisch-reformierte Kirche Bern zur Einheitsgemeinde fusionieren. Die Stimmberechtigten nahmen den Vorschlag an.
Die elf reformierten Kirchgemeinden der Stadt Bern fusionieren zu einer Gesamtkirchgemeinde. Nachdem bereits neun Gemeinden dem Projekt zugestimmt hatten, befürwortete auch die Urnenabstimmung am 18. Mai die Fusion mit 83,3 Prozent Ja-Stimmen. Die Fusion tritt am 1. Januar 2027 in Kraft.
Abstimmungen seit März
Seit Anfang März fanden die Abstimmungen in den einzelnen Kirchgemeinden statt. Von den elf Gemeinden lehnten allein Paulus (am 16. März) und Bethlehem (am 7. Mai) die Fusion ab.
Aufgrund der Doppelstruktur – mit rechtlich selbständigen Kirchgemeinden und einer übergeordneten Gesamtkirchgemeinde – war zusätzlich eine stadtweite Urnenabstimmung erforderlich. Diese fand am 18. Mai statt und bestätigte das Vorhaben mit 83,3 Prozent Ja-Stimmen. Der Nein-Anteil lag bei 16,7 Prozent. Obwohl nur 20,4 Prozent der Stimmberechtigten teilnahmen, ist das Ergebnis gültig. Die neue Gesamtkirchgemeinde Bern wird per 1. Januar 2027 in die reformierte Kirchgemeinde Bern überführt.
Dank des Kirchenrats
In einer Medienmitteilung dankte der Kleine Kirchenrat (KKR) allen «engagierten Personen, die sich in den vergangenen Monaten für den Fusionsprozess eingesetzt haben». Weiter heisst es: «Mit dem heutigen Entscheid ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die neue Struktur ermöglicht eine engere Zusammenarbeit, eine stärkere Präsenz vor Ort und eine zukunftsfähige Organisation der reformierten Kirche in Bern.»
Keine Gemeinde wird gezwungen
Zur neuen Kirchgemeinde Bern werden nur jene Gemeinden gehören, die der Fusion an ihren Gemeindeversammlungen zugestimmt haben. In der Medienmitteilung wird betont: «Keine Kirchgemeinde wird gegen ihren Willen fusioniert oder überstimmt.»
Die Kirchgemeinden Paulus und Bethlehem, die sich gegen die Fusion ausgesprochen haben, erhalten bis zum 30. September 2025 Zeit, um zu entscheiden, ob sie der neuen Struktur doch noch beitreten möchten. Erst danach steht endgültig fest, welche Gemeinden Teil der fusionierten Kirchgemeinde Bern sein werden.
Wer nicht mitmacht, muss sich selbst finanzieren
Mit der Fusion wird die bisherige Doppelstruktur abgeschafft. Derzeit ist die Gesamtkirchgemeinde Bern Eigentümerin aller kirchlichen Liegenschaften, zieht die Kirchensteuern ein und verteilt die Mittel an die elf rechtlich selbständigen Kirchgemeinden, die faktisch jedoch von ihr abhängig sind.
Die Befürworter argumentieren, dass in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen durch die Fusion Kräfte freigesetzt werden, die der kirchlichen Arbeit in den Quartieren zugutekommen. Ziel ist es, Ressourcen zu bündeln und den Verwaltungsaufwand zu senken. Kritiker hingegen befürchten eine zu starke Zentralisierung, die dem basisdemokratischen Selbstverständnis der reformierten Kirche widerspreche. (ALM)