
Bischof Gmür mit den neuen Diakonen Daniel Lattanzi und Nicolas Godat. Foto: jrm-photoworks, José R. Martinez
Bischof Gmür weiht in Biel zwei Väter zu Diakonen
Das Bistum Basel hat zwei neue Diakone. Beide Männer sind verheiratet und haben Kinder. Trotzdem gehören sie nun zum Klerus.
Text: Sylvia Stam, Fotos: José R. Martinez
Am 11. Mai weihte der Basler Bischof Felix Gmür in Biel Daniel Lattanzi und Nicolas Godat zu Diakonen. Das Amt des Diakons (griechisch für Diener) steht auch verheirateten Männern ab dem 35. Lebensjahr offen. Es kann haupt- oder nebenamtlich ausgeübt werden. Mit der Weihe überträgt der Bischof den Diakonen die Vollmacht zu predigen, zu taufen, die Kommunion zu spenden und Beerdigungen durchzuführen. Sie drüfen jedoch nicht Eucharistie feiern oder Beichte hören. In feierlichen Gottesdiensten assistiert der Diakon dem Priester. Er ist erkennbar an einer diagonal getragenen Stola.
Nicolas Godat (*1977) stammt aus Le Noirmont (JU). Seit seiner Ausbildung zum «Animateur en Paroisse» - ein Pfarreiseelsorger mit Fachhochschulabschluss - ist er im Pastoralteam von Val Terbi tätig. Godat ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Alles ändert, und doch nichts
«Der Diakon ist der Diener des Wortes, der Liturgie und der Nächstenliebe», erklärt Nicolas Godat auf Anfrage des «pfarrblatt». Nebst den neuen, oben erwähnten Aufgaben gebe es diskretere Veränderungen durch die Diakonenweihe, «etwa in den Beziehungen zu den Gemeindemitgliedern», sagt Godat und erwähnt das Vertrauen, das ihm entgegengebracht werde, als ein Mann, «der zwar dem Klerus angehört, aber als Ehemann und Vater von zwei Kindern auch die Realität von Familien kennt. Ein Diakon ist wahrscheinlich ein Vermittler in den Gesprächen untereinander.»

Auf die Frage, was die Weihe für ihn persönlich verändere, entgegnet er: «Nichts, und doch alles! Es ist ein bisschen wie der Ostermorgen: Er ist derselbe wie jeder andere Morgen, und doch ist alles anders.»
Der zweite neue Diakon, Daniel Lattanzi (*1969), engagiert sich laut einem Bericht des Bistums Basel seit 1993 in der italienischen Gemeinschaft von Biel. Auch er hat eine Ausbildung zum «Animateur en paroisse» sowie ein Theologiestudium. Er ist verheiratet und hat zusammen mit seiner Frau zwei Töchter und einen Sohn. Für eine Stellungnahme war Lattanzi leider nicht erreichbar.

Die Weihe zum Diakon ist in der römisch-katholischen Kirche Männern vornehalten. Das Frauendiakonat ist immer wieder Gegenstand heftiger Debatten. Zuletzt hatte der kürzlich verstorbene Papst Franziskus an der Bischofssynode vom Herbst 2024 die Beratung über das Frauendiakonat gestoppt. Ob Papst Leo XIV. in dieser Frage offener sein wird, dürfte von vielen reformorientierten Katholik:innen mit Spannung erwartet werden.