Anfang dieses Jahres hatte das «pfarrblatt» Shlomo Graber noch in seinem Atelier am Basler Spalentor getroffen. Anlass war der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz.
In das Konzentrationslager in Polen war Graber als Jugendlicher während des Zweiten Weltkriegs deportiert worden. Ausser Grabers Vater wurden dort alle seine Familienmitglieder von den Nazis ermordet.
Inmitten seiner fröhlich-bunten Kunst berichtete der jüdische Schriftsteller und Maler gegenüber dem «pfarrblatt» von den traumatischen Erlebnissen seiner Jugend und von dem langen Weg dahin, über alles sprechen zu können.
«Ich lebe nicht mit dem Holocaust»
«Ich lebe nicht mit dem Holocaust. Warum soll ich traurig sein, wenn es fröhlich sein kann», resümierte Graber damals.
Graber lebte von 1989 bis zu seinem Tod in der Schweiz. In seinen Büchern und mit Vorträgen in Schulen und öffentlichen Einrichtungen erinnerte er an die Verbrechen der Nazi-Zeit. Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen und warb für Versöhnung statt Hass.
Nach Auschwitz überlebte Graber zwei weitere Konzentrationslager und einen Todesmarsch. Am 8. Mai 1945 wurde er von der russischen Armee in Görlitz befreit.
Drei Jahre später wanderte Graber nach Israel aus, wo er zunächst bei der Armee und später als Einkäufer einer Elektronikfirma arbeitete. Trotz seines Militärdienstes hat er nach eigenen Angaben zeitlebens nie selbst geschossen.