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Kathrin Kaufmann-Lang (Seminar St. Beat Luzern) und Daniel Krieg (Seminar Chur) stellen den neuen Studiengang vor. Foto: Sabine Zgraggen

Ausbildung für Seelsorgende neu auch berufsbegleitend

Das kirchliche Personal wird knapp. Ein neuer Ausbildungsweg bildet Quereinsteigende zu Seelsorgenden aus. Das Besondere: Das Studium wird mit Praxiserfahrungen im Seelsorgeberuf vor Ort verknüpft.

 

Beatrix Ledergerber-Baumer*

Der Standardweg zum/zur Seelsorger:in war bisher ein Studium in Theologie. Seit diesem Herbst gibt es neu eine Ausbildung für Menschen, die am Seelsorge-Beruf interessiert sind, mitten im Leben stehen, vielleicht Familie haben und sich kein Vollstudium leisten können. Der neue duale «Kirchliche Studiengang Seelsorge» orientiert sich am schweizerischen dualen Berufsbildungssystem: «Die theoretisch-theologische Ausbildung wird im Baukasten-System mit praktischer Tätigkeit in der Seelsorge verknüpft», sagte Michael Hartlieb vom Theologisch-pastoralen Bildungsinstitut (TBI) an der Kick-off-Veranstaltung vom 22. Oktober in der Paulus-Akademie Zürich. «Der Ausbildungsplan benennt Bildungsinhalte und vernetzt sie mit den Kompetenzen aus dem Qualifikationsprofil Seelsorger:in. Diese müssen vor Ort angewendet und ausgewiesen werden.»

Lehrgang stösst auf Interesse

Der neue Lehrgang findet offenbar Interesse: «Bei uns laufen schon Aufnahmeverfahren», sagte der Churer Regens Daniel Krieg, «und nicht wenige.» Als Voraussetzung für den neuen Dualen Studiengang müssen Interessierte das Religionspädagogische Institut (RPI) oder den Studiengang Theologie am TBI abgeschlossen haben. 

Darauf aufbauend folgen je nach Voraussetzungen zwei oder drei Jahre mit der theoretischen Ausbildung an einer der theologischen Fakultäten und gleichzeitiger Arbeit im neuen Seelsorge-Beruf. «Hier werden die Auszubildenden sorgfältig begleitet», führte David Wakefield vom TBI aus. «Bereits 10 Personen haben bei uns die Ausbildung zum/zur Ausbildner:in gemacht.»

Mit dem neuen Studiengang können sich auch Absolvent:innen der Ausbildung ForModula/Oekmodula weiterbilden bis zum/zur Seelsorger:in. Denn ein Fachausweis ForModula/OekModula in Katechese oder Jugendarbeit ermöglicht den Zugang zum RPI oder zum Studiengang Theologie am TBI.

Assessment im Vorfeld

Bevor jedoch Interessierte die Ausbildung beginnen können, durchlaufen sie ein Assessment. «So sieht man gezielt das Entwicklungspotenzial und die Ressourcen der Anwärterinnen und Anwärter», erklärte Kathrin Kaufmann-Lang. Sie ist Ausbildungsleiterin am Seminar für kirchliche Berufe St. Beat Luzern und hat bereits erste Erfahrungen mit dieser neuen Eignungsabklärung: «Dazu gehört eine forensisch-klinische sowie eine kompetenz-orientierte Abklärung.» Diese Eignungsprüfung müssen seit diesem Jahr alle zukünftigen Seelsorgenden durchlaufen, es ist eine der Massnahmen gegen Missbrauch, welche die Schweizer Bischofskonferenz beschlossen hat.

Eine kirchlich verantwortete Ausbildung

«Die neue Ausbildung entspricht einer Höheren Berufsbildung», sagte Markus Thürig. Der Generalvikar des Bistums Basel ist Präsident des Bildungsrates der Deutschschweizer Ordinarienkonferenz und damit Projektleiter dieser neuen, kirchlich verantworteten Ausbildung. «Mit dem neuen Studiengang gilt ab sofort auch in kirchlichen Berufen: Kein Abschluss ohne weiterführendes Anschluss-Studium, Ausbildung und Erwerbsarbeit sowie Ausbildungen für praktisch orientierte Studierende sind möglich.»

Bei der anschliessenden Fragerunde wurde präzisiert, dass in diesem neuen Studiengang ausgebildete Seelsorgende in der Berufsausübung wie auch beim Lohn Seelsorgenden mit dem 5jährigen Theologie-Vollstudium gleichgestellt sind, wie das bisher bereits für Personen mit dem Abschluss im Bischöflichen Studienprogramm der Fall war. Ebenfalls für alle gleichermassen wird nach der Ausbildung die zweijährige Berufseinführung verlangt, die neben einer Vollzeit-Anstellung möglich ist. 

* Dieser Beitrag erschien zuerst im Forum-Magazin der katholischen Kirche im Kanton Zürich.

Wer sich um die Aufnahme in den Dualen Studiengang Seelsorge bewerben möchte, findet hier weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten für die individuelle Beratung. Michael Hartlieb, Koordinator für den Ausbildungsweg, stellt den Dualen Studiengang in feinschwarz vor.